Sprache ist kein starres Konstrukt, sondern stets im Wandel. So wie sich eine Gesellschaft stets verändert, verändert sich mit ihr auch die genutzte Sprache. Mal entstehen neue Wörter, mal werden alte in einen neuen Kontext gesetzt.

In Deutschland beobachten Sprachwissenschaftler und Sprachwissenschaftlerinnen dies genau und untersuchen, wie Zeitgeist und Ereignisse Sprache beeinflussen. Jedes Jahr küren unterschiedliche Organisationen oder Verbände ausgewählte Wörter, die im jeweiligen Jahr besonderen Eindruck hinterlassen haben: Es gibt das Wort des Jahres, das Unwort des Jahres und das Jugendwort des Jahres.

Was es mit diesen drei Auszeichnungen auf sich hat, wer dahinter steckt und welche Wörter in den letzten Jahren gewonnen haben, erfährst du in diesem Artikel.

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Und los geht's

Das Wort des Jahres

Vielleicht hast du zum Ende eines Jahres schonmal in den Nachrichten die Schlagzeile gelesen, dass ein neues Wort des Jahres ausgewählt wurde. Im Jahr 2021 war das zum Beispiel der Begriff "Wellenbrecher" - dieser spielt auf die Corona-Pandemie an und wurde im Frühjahr 2021 für Maßnahmen verwendet, die das Aufbrausen einer neuen Corona-Welle stoppen sollten. Ursprünglich stammt der Begriff eher aus dem Schiffsbau und Küstenschutz.

Mit dem Wort des Jahres werden also stets Wörter gekürt, die im jeweiligen Jahr eine gewisse gesellschaftliche Relevanz hatten und gesellschaftspolitische oder kulturelle Themen und Ereignisse widerspiegeln. Das Spannende daran ist, dass das Lesen einer Liste der Wörter des Jahres wie eine Zeitreise durch die vergangenen Jahrzehnte ist.

Verantwortlich für die Wahl ist die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS). Bereits seit 50 Jahren, also seit 1971, ernennt sie jedes Jahr ein Wort zum Wort des Jahres. Wichtig dabei ist, dass das Wort im öffentlichen Kontext verwendet wurde - wie häufig, spielt jedoch keine Rolle.

Kleine Plättchen aus Holz mit schwarzen Buchstaben liegen gesammelt auf einem Haufen
In der deutschen Sprache werden stets neue Wörter gebildet - die dann hin und wieder zum Wort des Jahres gewählt werden | Bildquelle: Unsplash / Sven Brandsma

Da die Jury der GfdS hauptsächlich aus Sprachwissenschaftlern und Sprachwissenschaftlerinnen besteht, schaut diese außerdem auf die sprachliche Relevanz eines Worts. Zum Beispiel darauf, ob es sich um Lehnwörter aus Fremdsprachen oder um neue Wortkreationen handelt.

Wörter einreichen und damit vorschlagen können aber zunächst einmal alle Bürgerinnen und Bürger. Dabei solltest du sowohl eine kurze Begründung, warum du das Wort für relevant hältst, als auch eine Quelle mitsenden. Die Jury selbst erstellt ebenfalls eine Sammlung an Wortvorschlägen. Beide Listen werden dann jeweils im Herbst genau betrachtet und diskutiert. Schließlich stimmt die Jury über etwa 130-140 ausgewählte Wörter ab, erstellt so die Top 10 und wählt dann letztendlich daraus das Wort des Jahres aus. Dieses stellt der Vorsitzende der GfdS im Dezember auf einer Pressekonferenz in Wiesbaden der Öffentlichkeit vor.

Folgende Wörter wurden in den letzten fünf Jahren gekürt:

  • 2021: Wellenbrecher
  • 2020: Coronapandemie
  • 2019: Respektrente
  • 2018: Heißzeit
  • 2017: Jamaika-Aus

Das Unwort des Jahres

Im Gegensatz zum Wort des Jahres steht das Unwort des Jahres. Dieses schaut weniger darauf, welche Wörter gesellschaftlich relevant sind und die kulturellen, gesellschaftlichen oder politischen Themen auf sprachlich eindrucksvolle Weise widerspiegeln, als darauf, wie Worte auch respektlos, nicht-sachlich oder gar diskriminierend verwendet werden können. Das Unwort des Jahres betreibt Sprachkritik und wirbt für eine eingehende Reflektion der Sprache und mehr Sensibilität für diese.

Zum ersten Mal wurde das Unwort des Jahres im Jahr 1991 bestimmt und damit 20 Jahre nach dem ersten Wort des Jahres. Zu Beginn führte der Begründer der Wahl, Sprachwissenschaftler Dieter Schlosser, die Wahl im Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) durch, die auch für das Wort des Jahres verantwortlich ist.

Ein Leuchtschild mit weißer Schrift auf schwarzem Untergrund an einer Wand sagt blahblahblah
Wenn ein Wort einen Sachverhalt verschleiert, hat er gute Chancen, zum Unwort des Jahres gewählt zu werden | Bildquelle: Unsplash / Nick Fewings

Nach einigen Jahren löste er sich aber von der GfdS und wählt das jährliche Unwort seither mit einer von Medien, Unternehmen, Verlagen  und Verbänden unabhängigen Jury. Diese besteht aus festen Mitgliedern, die aus der Sprachwissenschaft und dem Journalismus stammen, sowie einem jedes Jahr wechselnden Mitglied aus dem Kultur- und Medienbereich.

Für die Wahl gelten transparente und festgelegte Kriterien, wodurch ein Wort als Unwort gilt. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn ein Wort gegen Menschenwürde oder demokratische Prinzipien verstößt, wenn es diskriminiert, verschleiert, irreführt oder euphemistisch ist.

Bis zum Ende eines Jahres kann jede und jeder Vorschläge einreichen. Diese diskutiert die Jury Anfang des neuen Jahres auf Basis obengenannter Kriterien und gibt bis Mitte Januar das Unwort des Jahres auf einer Pressekonferenz bekannt.

In den letzten Jahren "gewannen" folgende Wörter:

  • 2021: Pushback
  • 2020: Rückführungspatenschaften / Corona-Diktatur
  • 2019: Klimahysterie
  • 2018: Anti-Abschiebe-Industrie
  • 2017: Alternative Fakten

Einen Einblick in die aktuelle Umgangssprache erhältst du im Deutsch Privatunterricht.

Das Jugendwort des Jahres

Ein dritter "Sprachauszeichnung" ist das Jugendwort des Jahres. Dabei geht es um die Jugendsprache - also die eigenen Vokabeln und Ausdrücke, die Jugendliche in ihrem alltäglichen Sprachgebrauch kreieren und verwenden. Dabei kann es gut und gerne vorkommen, das ältere Generationen die gewählten Wörter noch nie zuvor gehört haben, geschweige denn verstehen.

Im letzten Jahr, 2021, wurde zum Beispiel "cringe" als Jugendwort des Jahres ausgewählt. Schonmal gehört? Mit "cringe" bezeichnen Jugendliche etwas, das sie im Sinne von Fremdscham etwas peinlich oder unangenehm finden. Als Adjektiv ist auch "cringy" geläufig.

Eine Gruppe aus sieben Jugendlichen steht vor einer grauen Wand nebeneinander und schaut sich an
Wie die Jugend ihre eigene Sprache findet, spiegelt die Wahl des Jugendwort des Jahres wider | Bildquelle: Unsplash / Nicolas Lobos

Dass jüngere Generationen ihre eigene Sprache entwickeln, ist übrigens längst kein neues Phänomen. Unbewusst versucht die Jugend über Sprache aber zunächst, sich von den Älteren abzuheben und eine eigene Identität zu finden. Im 19. Jahrhundert beispielsweise versuchten (vor allem männliche) Jugendliche, sich möglichst gebildet und gehoben auszudrücken. Dazu nutzten sie gerne akademische Begriffe und Fremdwörter.

Letztlich prägt jede neue Generation irgendwann die Standardsprache der Gesellschaft. Viele einstige Jugendwörter reihen sich irgendwann in den normalen Sprachgebrauch ein - so wie wir es bei cool, klasse, hip, astrein etc. gesehen haben. Es macht also Sinn, die Jugendsprache im Blick zu halten, auch wenn du selbst vielleicht nicht mehr jugendlich bist.

Ins Leben gerufen hat die Wahl des Jugendwort des Jahres übrigens der Langenscheidt-Verlag im Jahr 2008. Seitdem wurde in jedem Jahr ein neues Jugendwort gekürt - mit Ausnahme des Jahres 2019, da in diesem Jahr Langenscheidt vom Pons-Verlag übernommen wurde und dieser zunächst das Jugendwort-Lexikon von Langenscheidt überarbeiten wollte.

In einem Deutschkurs München kannst du sowohl die deutsche Standard- als auch die Jugendsprache lernen.

Eine junge Frau in Winterjacke und mit Wintermütze steht draußen und schlägt vor Fremdscham die Hände vor dem Mund zusammen
Jugendwort des Jahres 2021 ist "cringe" - damit drücken Jugendliche Fremdscham aus, wenn sie etwas peinlich finden | Bildquelle: Unsplash / Spencer Backman

Wenn du selbst ein Jugendwort zur Wahl vorschlagen möchtest, kannst du dies online über die Verlagswebsite einreichen. Damit bei der Auswahl auch nur von Jugendlichen eingereichte Wörter berücksichtigt werden, gibst du neben dem Wort lediglich deine Altersklasse an. Eine Jury sortiert anschließend diskriminierende, rassistische, sexistische oder beleidigende Begriffe aus und schaut, wie häufig ein Wort in den Medien und dem Internet zu finden ist.

Im August wird dann eine Top 10 veröffentlicht, aus der Jugendliche online über die Top 3 abstimmen dürfen. Dann gibt es ein erneutes Online-Voting, welches das diesjährige Jugendwort des Jahres hervorbringt. Jedes Jahr nehmen an der Abstimmung etwa 200.000 Jugendliche teil. Gewinnen können diese für die Teilnahme attraktive Preise.

In den vergangenen Jahren haben folgende Wörter gewonnen:

  • 2021: cringe
  • 2020: lost
  • 2019: /
  • 2018: Ehrenmann / Ehrenfrau
  • 2017: i bims

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Vera

Aus der Pädagogik komme ich, in Kunst und Kultur bin ich zu Hause, Europäerin bin ich, Sprache(n) liebe ich, Neugierde und Offenheit möchte ich immer behalten.