Wenn du in Deutschland in eine Bäckerei gehst und nach einem Berliner fragst, dann wirst du schief angeguckt, wenn du nicht gerade in Köln, Bonn oder sonst wo im Rheinland bist. Denn das süße Gebäck heißt überall anders. Vom Karpfen in Bayern über Pfannkuchen in Berlin bis hin zum Kreppl in Mainz.
Diese unterschiedlichen Begriffe für ein und dasselbe zeigen die Vielfältigkeit der deutschen Sprache. Sprachwissenschaftler gehen davon aus, dass es in Deutschland 16 größere Dialektverbände gibt, die sich teilweise stark voneinander unterscheiden.
Besonders beim Sprachenlernen in einem Deutschkurs kann dies zu Verwirrungen führen, denn die unterschiedlichen Sprachvarianten unterscheiden sich in Grammatik, Aussprache und Wortschatz. Und auch in einem jeweiligen Sprachraum kann es zu zahlreichen Unterschieden kommen.
Jeder Sprachraum hat einen eigenen Wortschatz, eigene Redewendungen und Wärter, die man sonst nirgendwo kennt und versteht. Auch wenn dies für Zugezogene manchmal zu Schwierigkeiten in der Verständigung führt, ist die Vielfalt der sprachlichen Ausprägungen gleichzeitig ein zu schützendes Kulturgut.
In diesem Artikel zeigen wir dir die bekanntesten deutschen Dialekt, ihre Besonderheiten und die ein oder andere Redewendung in einer Mundart, die du bestimmt noch nicht kennst.
Lass dir ergänzend auch in einem Deutschkurs online mehr über die verschiedenen Varianten der deutschen Sprache erzählen.
Der bairische Dialekt
Im deutschen Sprachatlas gehört die Sprachvariante aus Bayern zu den beliebtesten
Und mit 13 Millionen Sprechern bildet die Variante auch das größte zusammenhängende Dialektgebiet. Die Variante wird in Altbayern verwendet, wozu Oberbayern, Niederbayern und die Oberpfalz zählen.
Bairisch ist die Bezeichnung für eine Gruppe oberdeutscher Dialekte, die sich in Wortschatz und Aussprache unterscheiden. Zu dieser Gruppe gehören:
Nordbairisch
Mittelbairisch
Südbairisch
Eine Besonderheit der Variante in Bayern ist, dass es eine Vielfalt an Begriffen für ein und dasselbe gibt. Außerdem gibt es überdurchschnittlich viele Diphthonge in der Variante, wie beispielsweise in Woid (Weide) oder Bruada (Bruder). Und natürlich ist die Aussprache sehr spezifisch für Bairisch.

Bairisch ist eng verwoben mit der regionalen Kultur, die aus mehr als nur dem Oktoberfest in München besteht. In der Geburtsstätte der Bierkultur gibt es eine Vielzahl an Volksfesten, Traditionen und Brauchtümern, die die bayerische Kultur feiern.
Bekannt ist Bayern auch für seine vielen Redewendungen, wie beispielsweise Obacht gebn, länger leben!
Der bairische Dialekt hat einiges zu bieten!
Der Hamburger Dialekt
In der Hansestadt werden ganze drei verschiedene Großdialekte gesprochen, die sich in vielen Aspekten vom Standarddeutsch unterscheiden. Dabei handelt es sich genau genommen sogar um zwei verschiedene Sprachen:
Plattdeutsch
Missingsch
Hochdeutsch
Plattdeutsch ist eine niederdeutschen Sprache, die lange Zeit die offizielle Sprache in Hamburg war. Heutzutage ist das Hamburger Platt als Variante rund um Hamburg immer noch vertreten, aber deutlich zurückgegangen.
Missingsch meint dagegen eine Umgangssprache, die in einer bestimmten Region verwendet wird. Es handelt sich dabei um eine Mischung von Standarddeutsch und Plattdeutsch. Und schließlich wird in der Hansestadt auch Hochdeutsch mit regionalen Besonderheiten gesprochen. Lernen kannst du dieses in einem Deutschkurs Hamburg.
Besonders charakteristisch ist neben der besonderen Aussprache die Umwandlung eines eigentlich starken Konsonanten in einen schwachen, so dass beispielsweise aus Hamburg Hamburch wird. Generell gibt es einige Besonderheiten in Bezug auf die Aussprache.
Wenn Menschen in Hamburg Platt sprechen, kann es vorkommen, dass Fremde sie nicht wirklich verstehen, oder wüsstest du, was Bist 'n plietschen Dutt heißt? Wenn ja, dann bist du genau das, was dieser Ausdruck sagt, nämlich ein schlaues Kerlchen.
Es lohnt sich, den Hamburger Dialekt kennenzulernen!
Der Schwäbische Dialekt
Ebenso bekannt wie die Maultaschen ist die schwäbische Mundart. Schwäbisch wird im mittleren und südöstlichen Teil Baden-Württembergs, dem Südwesten von Bayern und sogar in Teilen von Österreich verwendet. Genau genommen handelt es sich um eine Dialektgruppe bestehend aus den folgenden Varianten:
Mittelschwäbisch
Südwestschwäbisch
Ostschwäbisch
Schwäbisch ist eine Form des Alemannischen und gehört damit zum Oberdeutschen. Charakteristisch ist die sogenannte neuhochdeutschen Diphthongierung, also das Bilden von Doppellauten, die der Sprache ihren weichen Klang geben.

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Auch die Zischlaute sind spezifisch für Schwäbisch, du bist dann nicht, sondern du bischt. Die Sprachvariante ist außerdem bekannt für die Verwendung von mir anstelle des wir im Standarddeutsch.
Neben der Aussprache und zahlreichen spezifischen Wörtern, wie Hägger (Schluckauf) oder Pedäderle (Schluckauf) spiegelt Schwäbisch auch die Charakterzüge der Menschen wieder. Der Spruch Schaffe, schaffe Häusle baue steht für typisch schwäbische Attribute wie Fleiß, Arbeitsethik und Sparsamkeit.
Es gibt noch viele weitere Redewendungen im Schwäbischen Dialekt.
Die badischen Dialekte
Wenn wir von Badisch sprechen, dann meinen wir damit eigentlich verschiedene Dialektgruppen, die über ihre regionale Zugehörigkeit auf dem ehemaligen Gebiet Baden miteinander verbunden sind:
Nordbadisch
Südbadisch
Unter diesen Kategorien findet man Kurpfälzisch, Südfränkisch, Niederalemannisch, Mittelalemannisch, Hochalemannisch, Schwäbsich und Ostfränkisch. Damit geröhrt Badisch zum Alemannischen, was hauptsächlich in Baden-Württemberg gesprochen wird.
Die verschiedenen Dialekte Badens kennen für einen Begriff gleich mehrere Bezeichnungen, da sie sich auch untereinander teilweise stark unterscheiden. Eine Gemeinsamkeit ist die Wahl der Personalpronomen, denn es heißt oft mir/mer statt wir. Ansonsten hat jede einzelne Variante ihre besonderen Merkmale.
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Neben sprachlichen Gemeinsamkeiten gibt es auch einige kulturelle Gemeinsamkeiten zwischen den Regionen, in denen Badisch verwendet wird. Dazu gehört die Fasnet, eine Tradition, bei der sich die Teilnehmer mit Holzmasken als Narren, Teufelsgestalten und Hexen verkleiden.
Dein Unglauben über etwas kannst du mit dem Ausdruck Awa, moch koi Ferz übrigens in bester badischer Mundart ausdrücken.
Die badischen Dialekte sind sehr vielfältig!
Der sächsische Dialekt
Tatsächlich handelt es sich bei Sächsisch nicht um einen der Dialekte, sondern um einen Regiolekt, also um eine in Sachsen regional verbreitete Umgangssprache. Eigentlich meint man Obersächsisch, wenn man von der Sprechweise der Menschen in Sachsen spricht.
Zum Obersächsischen gehören Meißenisch, Osterländisch, Vogtländisch, Erzgebirgisch und die Lausitzer Mundart. Übrigens spricht man die verschiedenen Sprachvarianten nicht nur in Sachsen, sondern auch im Südosten Sachsen-Anhalts und in einem Teil von Thüringen.

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Eine der wichtigsten Merkmale der Sprachvariante ist die Regel, dass die weichen Konsonanten die harten besiegen, anstelle von k kommt ein g, statt p ein b und statt t spricht der Sachse ein weiches d aus. Die meisten Diphthonge im Standarddeutschen werden im Sächsischen durch Monophthonge ersetzt, so wird aus Baum dann Boom.
Die Region ist nicht nur für Leipziger Allerlei und Dresdner Christstollen bekannt, sondern auch für einige charakteristische Ausdrücke, wie Eiforbibbsch, den sächsischen Ausruf des Erstaunens.
Der sächsische Dialekt wird zu unrecht belächelt.
Die hessischen Dialekte
Hessisch gehört zu den mitteldeutschen Sprachen und besteht genau genommen aus Südhessisch, Osthessisch, Niederhessisch, Mittelhessisch und Neuhessisch und gesprochen wird es nicht nur in Hessen, sondern auch in einem Teil von Rheinland-Pfalz, in Rheinhessen, in Nordrhein-Westfalen und sogar in Teilen Bayerns.
Eines der wichtigsten Merkmale der verschiedenen Sprachvarianten ist das Fehlen der Lautverschiebung, sodass es dann statt Apfel Appel heißt. Die Lautverschiebung spielt in der Aussprache vieler Wörter eine große Rolle.
Außerdem wird im Hessischen nicht zwischen dem stimmhaftem und dem stimmlosen s unterschieden und es gibt die Vergangenheitsform Präteritum nicht.
Neben der Apfelweinkultur ist Hessisch für eine Vielzahl spezifischer Ausdrücke bekannt. Einer der bekanntesten ist Ei guude wie, die hessische Begrüßungsform.
Bei den hessischen Dialekten gibt es viel zu entdecken.
Die fränkischen Dialekte
Genau genommen gibt es das Fränkische nicht, denn Fränkisch ist eigentlich eine Bezeichnung für einige Mundarten des Oberdeutschen, die in der heutigen Region der Franken genutzt werden.
Den größten Anteil nimmt das Ostfränkische ein, das man in drei Unterkategorien einteilt:
Oberostfränkisch
Südostfränkisch
Unterostfränkisch
Diese Sprachvarianten spricht man in einem großen Teil von Bayern, rund um Nürnberg und Bayreuth. Charakteristisch ist die Monophthongierung vieler Diphthonge sowie der fränkische Infinitiv und die Reduzierung von Endungen. Die einzelnen Ausprägungen des Fränkischen haben jeweils eigene spezifische Merkmale.

Die Nürnberger Bratwurst gehört zum fränkischen Kulturgut und auch sonst gibt es eine Reihe von regionalen Spezialitäten, für die die Region bekannt ist. Nichts zuletzt gibt es unzählige Redewendungen, die die Franken gerne benutzen. Wenn ein Franke beispielsweise sagtt, das jemand immer su bimberlaswichdi doud, dann will er damit auf Hochdeutsch sagen, dass jemand sich mit einem wichtigen Getue in den Vordergrund drängt.
Die fränkischen Dialekte haben viele Besonderheiten.
Der Berliner Dialekt
Die Berliner Schnauze ist eigentlich kein richtiger Dialekt, sondern ein Metrolekt, also eine Sprachvarietät, die in einer städtischen Metropolregion verwendet wird. Berlinisch reicht dabei über die Grenzen von Berlin hinaus und ist auch das zentrale Idiom in einem Regiolektgebiet von Brandenburg über Mecklenburg-Vorpommern bis nach Sachsen-Anhalt.
Neben der besonderen Aussprache ist auch die sich vom Hochdeutsch abgrenzende Grammatik und Syntax für die Sprachvariante bekannt. So werden generell Adverbien und Adjektive miteinander vermischt und es wird nicht zwischen Akkusativ und Dativ unterschieden.
Wer typisch berlinern möchte, der ersetzt außerdem das g durch ein gesprochenes j, so wird egal dann zu ejal. Und anstelle der normalen Anrede kann gut und gerne Er/Sie verwendet werden.
Neben Currywurst und Döner ist Berlin auch für seinen oft derben Humor bekannt, den nicht jeder Zugereiste versteht. Zahlreiche Witze belegen diesen Humor und der Berliner denkt: Een Haar in der Suppe is relativ viel, een Haar uff ’n Kopp is relativ wenig.
Humor spielt im Berliner Dialekt eine große Rolle.
Der pfälzische Dialekt
In der Pfalz, einer Region im Süden des Landes Rheinland-Pfalz, sowie in Teilen des Saarlands, Baden-Württembergs und Hessens wird Pfälzisch genutzt. Wer diese Variante spricht, der weiß, dass es sich dabei eigentlich um eine Gruppe von Dialekten handelt, bestehend aus:
Westpfälzisch
Vorderpfälzisch
Kurpfälzisch
Als mitteldeutscher Dialekt ist für Pfälzisch charakteristisch, dass die hochdeutsche Lautverschiebung nicht vollkommen stattgefunden hat. Daher heißt es in der Region auch Appel und nicht Apfel.
Auch die Konsonantenschwächung ist eine typische Besonderheit am Sprachraum. Es gibt generell viele Merkmale in Bezug auf die Aussprache von Vokalen und Konsonanten. Und auch bezüglich der Grammatik gibt es einige Merkmale, wie etwa die Reduktion des Nominal- und Verbalsystems.
Also bekanntes Weinanbaugebiet ist die Pfalz für den Konsum von Weinschorle bekannt. Dies spiegelt die Geselligkeit der Pfälzer wider, die sich auch im Ausdruck Änner geht noch, änner geht noch ninn zeigt.
Der pfälzische Dialekt hat viele spezifische Wörter.