Weltweit haben ca. 75 Millionen Menschen Türkisch als Muttersprache und etwa 15 Millionen Menschen sprechen die türkische Sprache als Zweitsprache. Es gibt also viele Vorteile für Türkisch Kenntnisse. Doch die türkische Sprache kann für manche Deutsche aufgrund der Aussprache zunächst abschreckend wirken.
Die türkische Sprache besticht durch ihre klare, lautgetreue Aussprache und ein gut strukturiertes Lautsystem. Besonders auffällig ist die sogenannte Vokalharmonie – ein zentrales Merkmal, das die Lautbildung und Wortstruktur maßgeblich beeinflusst
Wir wollen Dir in diesem Artikel ein paar Grundlagen zur Aussprache und den Vokalharmonien in der türkischen Sprache beibringen!
Die türkische Sprache im Überblick
Tatsächlich sagt man, dass Türkisch genauso gesprochen wird, wie man es liest. Und das stimmt - wenn Du erstmal weißt, wie die einzelnen Buchstaben im Türkischen ausgesprochen werden, ist auch die Aussprache eines gesamten Wortes nicht mehr so schwer.

Die türkische Aussprache wirkt auf viele Lernende zunächst überraschend klar und logisch – und genau das ist einer ihrer größten Vorteile. Kommen wir zu einem kleinen Überblick.
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Im Gegensatz zur deutschen Sprache, die genau wie Englisch eine germanische Sprache ist, gehört Türkisch zu den Turksprachen, zu der auch mongolische, tungusische, koreanische und japanische Sprachen gehören.
Tatsächlich besteht das türkische Alphabet erst seit der Reform 1928 von Mustafa Kemal Atatürk so wie wir es heute kennen. Das vorherige arabische Alphabet wurde durch das neue Schrifttürkisch im lateinischen Alphabet ersetzt, welches das "Neue türkische Alphabet" genannt wurde.
Schauen wir uns die Buchstaben samt Aussprache an:
| Buchstabe | Aussprache (ungefähr im Deutschen) | Bemerkung |
|---|---|---|
| A | wie „a“ in *aber* | |
| B | wie „b“ in *Ball* | |
| C | wie „dsch“ in *Dschungel* | |
| Ç | wie „tsch“ in *Tschüss* | |
| D | wie „d“ in *du* | |
| E | wie „e“ in *Bett* | |
| F | wie „f“ in *falsch* | |
| G | wie „g“ in *gut* | |
| Ğ | verlängert den vorhergehenden Vokal | wird kaum hörbar gesprochen |
| H | wie „h“ in *Haus* | immer hörbar |
| I | kurzes „i“ ohne Punkt, wie *gefüllt* (dumpfer) | keine Entsprechung im Deutschen |
| İ | wie „i“ in *Kiste* | mit Punkt |
| J | wie „s“ in *Vision* | selten verwendet |
| K | wie „k“ in *Kind* | weich vor vorderen Vokalen |
| L | wie „l“ in *Licht* | weich oder dunkel, je nach Umgebung |
| M | wie „m“ in *Mutter* | |
| N | wie „n“ in *Nase* | |
| O | wie „o“ in *offen* | |
| Ö | wie „ö“ in *schön* | |
| P | wie „p“ in *Pferd* | |
| R | gerollt wie im Spanischen | immer hörbar |
| S | wie „s“ in *Salz* | niemals stimmhaft wie in *Sonne* |
| Ş | wie „sch“ in *Schule* | |
| T | wie „t“ in *Tag* | |
| U | wie „u“ in *Buch* | |
| Ü | wie „ü“ in *über* | |
| V | wie „w“ in *Wasser* | kein deutsches „v“ |
| Y | wie „j“ in *ja* | als Halbvokal |
| Z | wie „s“ in *Sonne* | stimmhaft |
Beim Vokal ı, der im Deutschen keine direkte Entsprechung hat, lohnt sich das genaue Hinhören: Er klingt dumpf und liegt irgendwo zwischen einem e und einem u – gewöhnungsbedürftig, aber mit etwas Übung machbar.
Bei aller Schwierigkeit ist Türkisch gar nicht so schwer, wie Du vielleicht denkst!
Jeder Buchstabe entspricht in der Regel einem bestimmten Laut, Ausnahmen gibt es nur sehr wenige. Das macht es deutlich einfacher, Wörter richtig auszusprechen, sobald man die Regeln einmal verstanden hat.
Wusstest Du eigentlich, dass es im Türkischen genau wie im Deutschen Dialekte gibt? Die türkischen Dialekte unterscheiden sich genau wie in Deutschland je nach Region:
Istanbuler Dialekt
Schwarzmeerregion (Karadeniz Şivesi)
Ost-, Südost- und Zentralanatolien (Anadolu Şivesi)
Ägäis (Ege Şivesi)
Doch die gute Nachricht: Das Türkische kennt fast alle Laute des Deutschen, weshalb es für deutsche Muttersprachler leichter ist, Türkisch zu lernen, als für die Muttersprachler einer anderen Sprache.
Die Aussprache im Türkischen
Die Betonung im Türkischen folgt – im Gegensatz zu vielen anderen Sprachen – relativ festen Regeln, was das Erlernen und Verstehen der Sprache deutlich erleichtert.
Die Aussprache türkischer Wörter folgt also klaren Regeln.
Der Unterschied zum Deutschen besteht darin, dass türkische Wörter meist auf der letzten Silbe betont werden. Das gilt für die allermeisten Substantive, Adjektive und Verben im Wörterbuch. Im Deutschen dagegen werden die Wörter meist auf der ersten Silbe betont – man muss sich da also tatsächlich erstmal ein wenig umgewöhnen, um die türkischen Wörter richtig zu betonen.

Es gibt einige Ausnahmen:
- Wörter, die aus einer Fremdsprache adaptiert wurden, wie zum Beispiel das Wort ràdyo.
- Auch Städte und Ortsnamen fallen aus dieser Regel, sie werden meist auf der vorletzten Silbe betont.
- Wörter aus dem täglichen Sprachgebrauch, die sehr häufig verwendet werden, haben manchmal eine feste Betonung auf einer anderen Silbe
- Einige Verbformen und Hilfskonstruktionen können die Betonung leicht verschieben
Im Übrigen beinhaltet die türkische Sprache fast 5000 Wörter aus dem Französischen und über 6500 aus dem Arabischen.
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Anpassung von Suffixen
Türkisch ist eine agglutinierende Sprache und wird manchmal auch als "Anhängesprache" bezeichnet – denn das Prinzip dieser Sprache funktioniert durch das Anhängen von Affixen an einen Wortstamm. Im Türkischen wird durch das Anhängen eines Suffixes, also einer Nachsilbe, die Bedeutung des Wortes verändert bzw. erweitert.
Dadurch verändert sich die Betonung nicht:
Ohne Suffix
kitap (Buch) → Betonung auf der letzten Silbe
okul (Schule) → okul
Mit Suffix
kitaplar (Bücher) → ki·tap·lár
okullarımız (unsere Schulen) → o·kul·la·rı·míz
Und hier kommen die Vokalharmonien ins Spiel, die für die Bildung dieser Suffixe von Bedeutung sind und die wir uns im Folgenden einmal anschauen wollen, um Dir die Agglutination zu verdeutlichen.
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Besonderheiten bei Konsonanten
Ein besonderer Bonus der türkischen Sprache ist, dass alle Buchstaben – auch Konsonanten wie h oder r – konsequent gesprochen werden. Das r zum Beispiel wird meist leicht gerollt, das h bleibt immer hörbar. Es wird im Gegensatz zum Deutschen niemals zur Dehnung genutzt.
Das Ğ dient zur Dehnung von Vokalen und wird mit yumuşak g buchstabiert. Wichtig ist, dass Du bis auf das weiche Ğ jeden einzelnen Buchstaben eines Wortes auch aussprichst.
Auch das türkische r könnte Dir etwas Probleme bereiten. Es wird nämlich mit der Zungenspitze gerollt und nicht im Rachen gebildet. Gerade diese kleinen Eigenheiten machen die türkische Aussprache besonders reizvoll – und überraschend systematisch.
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Die Vokalharmonien im Türkischen
In der türkischen Sprache gibt es eine Besonderheit: die Vokalharmonie. Die Vokalharmonie ist eines der wichtigsten Merkmale der türkischen Sprache – und einer der Gründe, warum Türkisch so rund und melodisch klingt. Aber was genau hat es damit auf sich?
Was ist die Vokalharmonie?
Ganz grob gesagt geht es dabei darum, dass sich die Vokale innerhalb eines Wortes „vertragen“ müssen. Es ist also eine Art innerer Klangharmonie, bei der bestimmte Vokale nicht wahllos nebeneinander stehen, sondern nach festen Regeln aufeinander abgestimmt werden.

Im Türkischen unterscheidet man zwischen Vorder- und Hintervokalen sowie zwischen runden und ungerundeten Vokalen. Die Vokale innerhalb eines bestimmten Wortes werden anhand bestimmter Regeln aneinander angeglichen.
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Dabei unterscheidet man zwischen hellen und dunklen Vokalen:
Helle Vokale
e, i, ö, ü
Dunkle Vokale
a, ı, o, u
Diese Einteilung bestimmt, wie sich Endungen (also Suffixe) an ein Wort anpassen. So klingt alles wie aus einem Guss – egal, wie viele Silben ein Wort hat oder wie viele Endungen dranhängen. Die Vokalharmonien kommen also zum Einsatz, wenn man ein bestehendes Wort um weitere Informationen erweitern möchte, wie zum Beispiel bei der Bildung des Plurals oder dem Akkusativ.
Dabei wird nochmal zwischen der kleinen und der großen Vokalharmonie unterschieden.
Kleine Vokalharmonie
Das Prinzip der kleinen Vokalharmonie ist folgendes:
Wenn der letzte Vokal eines Wortes ein heller Vokal ist, enthält die Endung ein "e", ist der letzte Vokal ein dunkler Vokal, enthält die Endung ein "a".
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Die kleine Vokalharmonie kommt zum Beispiel zum Einsatz, wenn Du den Plural bilden möchtest. Ein Beispiel macht das Ganze vielleicht etwas anschaulicher:
- Beispiel: Wort doktor für Arzt.
- Wenn Du aber von mehreren Ärzten sprechen möchtest, schaust Du im Türkischen zunächst, was für ein Vokal in der letzten Silbe am Ende steht.
- In diesem Fall wäre es ein dunkler Vokal, das o.
- Da die Pluralendung der kleinen Vokalharmonie unterliegt, wird der Plural mit einem -lar gebildet.
- Das Wort für "Ärzte" wäre also dementsprechend: doktorlar.
Endet das Wort mit einem hellen Vokal, folgt die Pluralendung -ler, also mit einem "e".
Große Vokalharmonie
Die große Vokalharmonie ist dagegen schon etwas komplizierter. Denn bei der großen Vokalharmonie wird nicht mehr zwischen hellem und dunklen Vokal unterschieden, sondern zwischen den einzelnen Vokalen.
Mit Türkisch lernen online kannst Du dich direkt an die korrekte Aussprache gewöhnen.
Auf ein e und i folgt ein i.
Auf ein ö und ü folgt ein ü.
Auf ein a und ı folgt ein ı.
Auf ein o und u folgt ein u.
Wie bereits erwähnt, ist das Türkische eine agglutinierende Sprache. Je mehr Informationen ein Wort bekommt, desto länger wird es dementsprechend. Die Suffixe, die bei einer neuen Information eines Wortes an den Wortstamm gehangen werden, unterliegen den Vokalharmonien.
Bedeutung für die Wortbildung
Die Vokalharmonie spielt in der türkischen Wortbildung eine zentrale Rolle – denn sie bestimmt, wie Endungen oder Suffixe an ein Wort angehängt werden.
Dabei geht es nicht nur um ein schönes Klangbild, sondern um eine feste grammatische Regel. Ohne die richtige Form eines Suffixes kann ein Wort im Türkischen grammatisch schlicht falsch sein.
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Bei den folgenden Suffixen spielen die Vokalharmonien im Türkischen eine Rolle.
Kleine Vokalharmonie
Pluralbildung
Dativ
Lokativ
Ablativ
Große Vokalharmonie
Personalendungen
Possessivendungen
Genitiv
Akkusativ
Fragepartikel
Jedes dieser Suffixe passt sich per Vokalharmonie an den letzten Vokal des Stammes an.
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Kurz gesagt: Die Vokalharmonie sorgt dafür, dass alle Wortbestandteile klanglich zusammenpassen – und grammatisch korrekt sind. Wer sie versteht, kann ganz leicht neue Wörter bilden oder komplexe Strukturen erkennen.
Wir wollen Dir all die Informationen mal anhand eines Beispiels verdeutlichen. Nehmen wir zum Beispiel das türkische Wort ev für "Haus".
- Plural: evler – die Häuser
- Plural mit Possessivendung: evlerim – meine Häuser
- Dativ: eve – nach Hause
- Lokativ: evde – im Haus
- Plural mit Possesivendung und Lokativ: evlerimde – in meinen Häusern
- Ablativ: evden – aus dem Haus
Natürlich solltest Du auch die türkische Grammatik beherrschen.









