Als meistgesprochene Sprache in Europa ist die Entwicklung der deutschen Sprache eng mit der kulturellen, politischen und gesellschaftlichen Entwicklung im deutschsprachigen Raum verknüpft. Die Spuren der Sprache führen bis in das Jahr 1.200 v. Chr. zurück.
Um die Grundlagen der deutschen Sprache zu verstehen, muss man weit in die Vergangenheit blicken:
ca. 500–1050
Althochdeutsch
Erste schriftliche Zeugnisse; starke Dialektvielfalt; Beginn christlicher Schrifttradition.
1050–1350
Mittelhochdeutsch
Blüte der Literatur (z. B. Nibelungenlied); Sprache wird „höfischer“ und verständlicher; Einfluss städtischer Kultur.
1350–1650
Frühneuhochdeutsch
Vereinheitlichung der Sprache; entscheidender Einfluss der Lutherbibel (1522–1545); Buchdruck fördert Standardisierung.
ab ca. 1650
Neuhochdeutsch
Sprachform, die bereits nahe am heutigen Deutsch ist; Ausbau eines allgemeingültigen Schriftstandards.
18.-19. Jh.
Sprache im Wandel
Nationalstaatliche Entwicklung stärkt Standarddeutsch; Duden entsteht (1880) als erste einheitliche Rechtschreibnorm.
20. Jh.
Moderne deutsche Sprache
Medien und Bildung vereinheitlichen die Hochsprache; Dialekte verlieren stellenweise an Alltagsbedeutung.
1996–2006
Rechtschreibreform
Vereinheitlichung und Modernisierung der deutschen Rechtschreibung in mehreren Schritten.
Von ihren frühesten schriftlichen Zeugnissen über die Vereinheitlichung durch Buchdruck und Normierung bis hin zu modernen Veränderungen durch die Medien zeigt sich Deutsch als lebendige Sprache im ständigen Wandel. In diesem Artikel blicken wir genauer auf die Geschichte der deutschen Sprache.
Ursprung der deutschen Sprache
Der Ursprung der deutschen Sprache reicht weit über die Zeit schriftlicher Überlieferungen hinaus. Früheste sprachliche Grundlagen entwickelten sich bereits aus indoeuropäischen Dialekten, die von den Vorfahren der Germanen gesprochen wurden.
Die Geschichte der deutschen Sprache ist von verschiedenen Einflüssen geprägt.
Woher kommt die deutsche Sprache?
Diese Völker lebten nach heutigen Erkenntnissen bereits um etwa 1200 v. Chr. im Gebiet der dänischen Halbinsel und Jütlands. Die germanische Ursprache, die nur mündlich überliefert wurde, entstand aus einer Weiterentwicklung dieser Sprachformen und war das Bindeglied zwischen späteren germanischen Einzelsprachen.
Die deutsche Sprache ist in ihren frühen Formen rund 1.500 Jahre alt. Ihre Wurzeln im Indogermanischen reichen jedoch über 3.000 Jahre zurück.
Die ursprünglichen Spuren der deutschen Sprache reichen also eine ganze Weile zurück.
Die Lautverschiebung
Ein zentraler Schritt in der Entstehung der germanischen Sprachen war die erste Lautverschiebung, die sich etwa im 1. Jahrhundert v. Chr. vollzog. Sie veränderte Teile des Konsonantensystems und führte dazu, dass sich die germanischen Sprachen deutlich von anderen indoeuropäischen Sprachzweigen unterschieden.
Das Grimm’sche Gesetz – benannt nach Jacob Grimm – beschreibt die erste Lautverschiebung und die Veränderungen bestimmter Konsonanten:
p → f (lateinisch pater → deutsch Vater)
t → s/ß (lateinisch tres → deutsch drei)
k → h (lateinisch cor → englisch heart, deutsch Herz)
Dieser Wandel markiert sprachhistorisch den Übergang von der indoeuropäischen zur germanischen Sprachform.1 Schon früh bildeten sich regionale Varietäten heraus, die später zu drei Hauptgruppen führten.

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Ostgermanisch
ausgestorben
Westgermanisch
Althochdeutsch
Niederdeutsch
Friesisch
Niederländisch
Nordgermanisch
Dänisch
Schwedisch
Norwegisch
Isländisch
Aus dem westgermanischen Zweig entwickelte sich schließlich das Deutsche in seinen verschiedenen Ausprägungen. Gleichzeitig blieben andere Sprachen wie Englisch oder Niederländisch eng verwandt.
Verteilung der deutsche Sprache
Die germanischen Sprachen verbreiteten sich weit über Europa hinaus:
- Überraschend ist etwa, dass Afrikaans – eine aus dem Niederdeutschen hervorgegangene Sprache – in Südafrika und Namibia gesprochen wird.
- Ebenso hat sich Pennsylvaniadeutsch, ein deutscher Dialekt, in einer Siedlergemeinschaft der Amish in den USA bis heute erhalten.
Diese Entwicklung zeigt, dass die deutsche Sprache ein Teil eines weit verzweigten, lebendigen Sprachstammbaums ist, dessen Wurzeln weit in die Vorgeschichte zurückreichen.
Althochdeutsch (ca. 750–1050 n. Chr.)
Die zweite Lautverschiebung fand zwischen dem 4. und 8. Jahrhundert statt und führte zu einem weiteren Lautwandel der Konsonanten. Durch die zweite Lautverschiebung wurde aus den südlichen westgermanischen Dialekten die althochdeutsche Sprache.
Mit dem Aufkommen des Christentums und der schriftlichen Tradition verbreitete sich erstmals die Verwendung der Sprache in Texten. Die bekanntesten frühen Quellen sind:
- Abrogans: lateinisch-althochdeutsches Glossar aus dem 8. Jahrhundert
- Hildebrandslied: religiöse Dichtung
- Merseburger Zaubersprüche: althochdeutsche Sprüche zur Befreiung Gefangener und gegen Fußverrenkung
Diese Werke geben Einblick in Wortschatz, Grammatik und Schriftlichkeit einer Zeit, in der Sprache vor allem am Hof, im Klerus und in Klöstern festgehalten wurde.
Sie sind Teil der deutschen Kultur und Sprache.
Das Althochdeutsche war jedoch kein einheitliches Deutsch. Vielmehr existierten zahlreiche regionale Dialekte – etwa Alemannisch, Bairisch, Fränkisch oder Thüringisch –, die sich teils stark voneinander unterschieden. Eine gemeinsame Standardsprache gab es noch nicht.
Insgesamt markiert die althochdeutsche Phase den Beginn des Deutschen als dokumentierte Sprache und bildet die Grundlage für alle späteren Entwicklungen hin zu Mittelhochdeutsch, Frühneuhochdeutsch und Neuhochdeutsch.
Mittelhochdeutsch (ca. 1050–1350 n. Chr.)
Im Laufe des 10. Jahrhunderts wurden deutlich weniger deutschsprachige Texte verfasst. Erst ab dem Jahr 1050 erscheinen erneut Schriftstücke in deutscher Sprache. In dieser Zeit wurden viele Sprachformen lautlich vereinfacht, sodass das Deutsch dieser Epoche deutlich verständlicher wirkt als das Althochdeutsche.
Grammatik und Wortschatz veränderten sich erheblich und aus den zahlreichen Regionaldialekten entwickelten sich zunehmend gemeinsame schriftsprachliche Konventionen, auch wenn ein einheitliches Standarddeutsch noch nicht existierte.

Die Epoche des Mittelhochdeutschen gilt als Höhepunkt der höfischen Literatur. Bedeutende Werke dieser Zeit sind unter anderem:
- Nibelungenlied
- Parzival von Wolfram von Eschenbach
- Minnelyrik, etwa von Walther von der Vogelweide
Die Autoren dieser Zeit gehören zu den großen deutschen Schriftstellern.
Das Mittelhochdeutsche markiert damit eine Phase, in der sich Deutsch von einer rein klösterlichen und kirchlichen Schreibsprache zu einer breiteren Kultursprache entwickelte.
Frühneuhochdeutsch (ca. 1350–1650 n. Chr.)
Das Frühneuhochdeutsche ist die Sprachstufe, in der sich Deutsch erstmals deutlich auf eine gemeinsame schriftliche Form hin entwickelt. Nach dem Ende des Mittelhochdeutschen entstanden neue kulturelle und gesellschaftliche Bedingungen, die die Sprache nachhaltig veränderten.
Städte gewannen an Bedeutung, Handel und Verwaltung wurden komplexer und damit stieg der Bedarf an einer verständlichen, überregionalen Schriftsprache.
Der Einfluss der Buchdruckkunst
Ein entscheidender Motor dieser Entwicklung war die Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg um 1450. Bücher konnten nun schneller und in größerer Anzahl produziert werden, was die sprachliche Vereinheitlichung vorantrieb und die Verbreitung bestimmter Schreibformen förderte.2
Damit ging auch ein Wandel im Laut- und Formbestand einher, wobei der Wortschatz durch Humanismus, Technik und Wissenschaft erweitert wurde.
Martin Luther und die Standardisierung
Die Übersetzung der Bibel durch Martin Luther (1522–1545) war ein Meilenstein für die deutsche Sprache. Luther orientierte sich an einer bereits verbreiteten Kanzleisprache, die möglichst viele Menschen im deutschsprachigen Raum verstehen konnten.
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Seine Bibelübersetzung verbreitete genau diese Sprachform massenhaft und wurde damit zu einem wichtigen Schritt hin zu einem gemeinsamen Standarddeutsch.
Auch wenn weiterhin regionale Unterschiede bestanden, entstand erstmals eine sprachliche Norm, die über große Teile des deutschen Sprachraums hinweg verstanden wurde.
Neuhochdeutsch (ab ca. 1650 n. Chr.)
Das Neuhochdeutsche beschreibt die Sprachphase, in der sich das Deutsche endgültig zu einer einheitlichen, allgemein anerkannten Standardsprache entwickelt hat. Nach den Umbrüchen der frühneuhochdeutschen Zeit waren die Grundlagen gelegt, auf denen sich eine feste Norm für Grammatik, Rechtschreibung und Wortschatz herausbilden konnte.

Während regionale Dialekte weiterhin im Alltag dominierten, gewann das Hochdeutsch zunehmend an Prestige als Bildungs- und Kultursprache.
Im 17. und 18. Jahrhundert prägten Barockliteratur und Aufklärung die Sprache:
- Autoren wie Andreas Gryphius oder Gotthold Ephraim Lessing erweiterten Ausdrucksweisen und Wortschatz.
- Die wachsende Bedeutung von Wissenschaft und Philosophie führte zur Integration vieler Fachbegriffe in die Schriftsprache.
Die Normierung der Rechtschreibung und Grammatik begann langsam, doch eine einheitliche Rechtschreibregel existierte noch nicht. Unterschiede in Schreibweise und Ausdruck waren regional und oft auch individuell geprägt. Trotzdem entstanden bereits erste sprachliche Leitfäden und Grammatiken, die zur Standardisierung beitrugen.
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Die deutsche Sprache im 18. und 19. Jahrhundert
Im 18. und 19. Jahrhundert erreichte das Neuhochdeutsche eine Phase der starken Standardisierung und kulturellen Durchdringung. Die deutsche Schriftsprache wurde zunehmend überregional verständlich, während Literatur, Wissenschaft, Verwaltung und Bildung eng miteinander verflochten waren.
Die Bildungsexpansion, wachsende Städte und der zunehmende Austausch zwischen Regionen förderten die Verbreitung einer einheitlichen Sprache.
Literarische Einflüsse
Die Literatur der Aufklärung und Klassik trug zur Verbreitung einer allgemein verständlichen Schriftsprache bei.
- Autoren wie Goethe, Schiller und Lessing prägten Stil, Ausdruck und Wortschatz der deutschen Hochsprache.
- Durch die Druckkunst konnten Werke in größerer Auflage verbreitet werden, was den Einfluss standardisierter Schreibweisen verstärkte.
Dadurch gelangte die Sprache auch in den Alltag der Menschen.
Normierung und Rechtschreibung
Erstmals gab es eine einheitliche Rechtschreibung. 1876 veröffentlichte Konrad Duden seine erste umfassende Rechtschreibsammlung, die 1880 offiziell erschien.3 Er schuf damit eine verbindliche Grundlage für Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung, die im gesamten deutschsprachigen Raum anerkannt wurde.
Damit gehört Konrad Duden zu den wichtigen deutschen Persönlichkeiten.
Mit der Normierung setzte sich Hochdeutsch als überregionale Standardsprache endgültig durch, Dialekte blieben zwar lebendig, verloren aber an formaler Bedeutung.
Deutsch als Handelssprache
Im 19. Jahrhundert wurde Deutsch zu einer bedeutenden Handelssprache. Während des österreichisch-ungarischen Kaiserreiches wurde Deutsch unter anderem auch in Prag, Budapest und Bratislava gesprochen.
Die ländlichen Regionen behielten jedoch ihren Dialekt bei.
Die deutsche Sprache heute
Genau wie die Welt um uns herum sich verändert und entwickelt, so verändert sich auch unsere Sprache. Die deutsche Sprache ist heute eine lebendige, dynamische Sprache, die nicht nur in Deutschland gesprochen wird:
Österreich
Schweiz
Luxemburg
Liechtenstein
in Teilen Belgiens
in Teilen Italiens
Weltweit gibt es über 100 Millionen Muttersprachler und Deutsch spielt als Wissenschafts-, Kultur- und Wirtschaftssprache eine wichtige Rolle. Die Sprache hat sich über die Jahre immer weiterentwickelt und an aktuelle Gegebenheiten angepasst.
Lehnwörter und Anglizismen
Der Sprachwandel prägt unsere Art zu sprechen und uns auszudrücken. Dank Social Media und einer vernetzten Welt begegnen uns im Alltag immer mehr Anglizismen, die oft synonym in die alltägliche Sprache übernommen werden.

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Hier findest Du einige bekannte Anglizismen:
- Clickbait: reißerische Überschrift, die die Aufmerksamkeit des Lesers auf sich ziehen und Neugierde wecken soll
- Meme: kleine humorvolle Medieninhalte in Form von Fotografien, Zeichnungen, Animationen oder Filme
- Gif: Kurzform für "Graphics Interchange Format" als Synonym für animierte Kurzvideos
- Fake News: manipulative Nachrichten, die sich vorwiegend im Internet und vor allem in den sozialen Netzwerken verbreiten
Oftmals wird der Sprachwandel mit einem Sprachverfall gleichgesetzt, da insbesondere soziale Medien wie Whatsapp, Facebook oder Twitter dazu verleiten, schnellstmöglich zu antworten und sich dabei voll und ganz auf die Auto-Correct-Funktion des Smartphones zu verlassen.
Gendergerechte Sprache
In den letzten Jahrzehnten hat die Diskussion um geschlechtergerechte Formulierungen die deutsche Sprache deutlich verändert.
Ziel ist es, alle Geschlechter sichtbar und sprachlich zu repräsentieren, z. B. durch Formen wie „Studierende“ statt „Studenten“ oder die Verwendung von Gendersternchen, Doppelpunkt oder Binnen-I.
Diese Entwicklungen wirken sich sowohl auf Schriftlichkeit (Texte, Verwaltung, Medien) als auch auf gesprochene Sprache aus.
Migration und Integration
Auch die Migration bringt neue Wörter, Ausdrucksweisen und Sprachmischungen in den Alltag ein. Die zunehmende kulturelle Diversität spiegelt sich auch in Medien, Literatur und Musik wider, wodurch Deutsch offener und vielfältiger wird.
Begriffe wie "Habibi" oder " loco" finden sich mittlerweile selbstverständlich auf den deutschen Straßen wieder.
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Jugendsprache
Dennoch ist der Sprachwandel nicht immer automatisch ein Sprachverfall. Insbesondere Jugendliche sehen ihren Sprechstil oftmals als Abgrenzung zu den Erwachsenen an. Sie entwickeln eigene sprachliche Codes, die oft lässiger, kreativ und international beeinflusst sind.
Typische Merkmale sind Abkürzungen, Anglizismen, Slang oder die spielerische Veränderung von Wörtern („cringen“, „Schere“).
Heute wird die deutsche Sprache stark durch gesellschaftliche Entwicklungen geprägt, so wie auch zu den Anfängen der sprachlichen Entwicklung.
Quellen
- Universität Leipzig. Das Thema: Lautverschiebungen in germanischen Sprachen. https://home.uni-leipzig.de/krueger/lehrews/geslaw/Beitrag%20germ.%20Lautverschiebungen.pdf
- Planet Wissen. Erfindung des Buchdrucks. https://www.planet-wissen.de/geschichte/neuzeit/erfindung_buchdruck/index.html
- Duden. Rechtschreibung gestern und heute. https://www.duden.de/ueber_duden/geschichte-der-rechtschreibung










Bretonisch und Baskisch sind keine Dialekte !
Bretonisch ist eine keltische Sprache und
Baskisch, eine isolierte Sprache , gehört nicht zu den indoeuropäischen Sprachen .
Danke für den Hinweis auf den Fehler, der uns hier passiert ist, Royale_Gwenn!😯 Wurde soeben korrigiert!🤗
Während Hochdeutsch überwiegend in Süddeutschland gesprochen und als offizielle Schriftsprache angesehen wurde, war Niederdeutsch die Sprache Norddeutschlands. Niederdeutsch, das hauptsächlich vom gemeinen Volk gesprochen wurde, welches sich weniger gewählt ausdrückte, bestand aus mehreren Dialekten, Niederfränkisch der Niederlande und von Flandern, Niederländisch und Friesisch, welches sich, nachdem es im Mittelalter von den Sachsen in Großbritannien übernommen wurde, zum heutigen Englisch entwickelte.
Niederfränkisch, Niederländisch, und Friesisch wurde von den Sachsen in Großbritanien übernommen. Das ist ja allerhand.
Liebe Jerren und Damen,
Es ist sehr inhaltsreich,kurz und gut,wichtigste-einfach ,knapp und klar.Vielen Dank für diese Vorlesung!
Schade, dass Noyale_Gwenns Kommentar ignoriert wurde und dadurch noch immer dieser entsetzliche Unsinn im Artikel steht, wonach Bretonisch und Baskisch französische Dialekte seien.