Frankreich ist weltweit für seine kulinarischen Köstlichkeiten bekannt. Das Land hat eine beeindruckende Vielfalt an Spezialitäten zu bieten – von herzhaften Klassikern bis hin zu feinen Süßspeisen. Ob Käse, Gebäck, herzhafte Eintöpfe oder Meeresfrüchte – die Bandbreite ist riesig.
Wir werfen einen Blick auf die Entstehung und Entwicklung dieser Spezialitäten und entdecken spannende Anekdoten, die ihre Geschichte lebendig machen. Jede Region hat ihre eigenen kulinarischen Traditionen mit einzigartigen Spezialitäten, die wir genauer vorstellen. Zum Abschluss betrachten wir den Einfluss traditioneller Rezepte auf andere Länder und welche Klassiker auch außerhalb Frankreichs besonders geschätzt werden.
Die TOP 10 der französischen Spezialitäten
Wir haben zehn traditionelle Leckerbissen ausgewählt, die seit Generationen geschätzt werden und typisch für die französische Genusskultur sind.
Natülich handelt es sich um eine äußerst subjektive Auswahl!
- 1. Der Gratin dauphinois, den schon so manche Großmutter liebevoll für ihre Enkelkinder zubereitet hat, stammt aus der Dauphiné und wurde Ende des 18. Jahrhundert erfunden. Kartoffeln, Milch und Knoblauch und eventuell flüssige Sahne sowie Lorbeerzweige sind die wichtigsten Zutaten.
- 2. Pot au Feu: ein großer Klassiker. Schon im Mittelalter köchelte das „Pot au feu“ in den damals an Kesselstangen baumelnden Kochtöpfen vor sich hin. Es handelt sich um eine Mischung aus verschiedenen Gemüsesorten und relativ zähem Rindfleisch, das sehr lange gegart werden muss, um weich zu werden. Wenn man sich im Winter aufwärmen möchte, ist dieses schmackhafte Gericht ideal.
- 3. Der Coq au Vin hat, wenn man der Legende Glauben schenken möchte, keine ruhmreiche Entstehungsgeschichte für die Gallier. Angeblich war dieser Hahn für die Römer eine gute Gelegenheit, um dem Stolz der Gallier, der durch dieses Tier verkörpert wird, ein schnelles Ende zu bereiten... Aber egal, ein schöner Hahn, der in einer guten Weinsauce gagart wird und schon ist dieses köstliche Gericht fertig! Selbstverständlich muss der „Gockel“ zuvor zerlegt werden und mit Knoblauch, Zwiebeln, Speck, Karotten, Pilzen und anderen Gewürzen abgeschmeckt werden.
- 4. Die Quiche Lorraine: Eier, Speckwürfel und Sahne sind die wichtigsten Zutaten der Quiche lorraine.
- 5. Das Tartar aus Rind- oder Pferdefleisch, das ursprünglich nicht aus Frankreich stammt, sondern aus Osteuropa ist auch extrem lecker! Ein Klassiker bei allen Fleischliebhabern!
- 6. Typisch für den Südwesten, das Cassoulet oder auch Févoulet. Gänsefett, Bohnen und Fleisch (Enten-Confit, Toulouser Wurst, Speckschwarte) sowie verschiedene Gemüsesorten (Karotten) und Gewürze (Lorbeerzweige) werden kombiniert.
- 7. Bœuf Bourguignon: Eine Mischung aus gutem Fleisch und hochwertigem Wein, die nach längerem Schmoren auf der Zunge zergeht!
- 8. Zu 100 % mediterran: Die Bouillabaisse, die nach Meer schmeckt... und die man sich im Sommer insbesondere an der Mittelmeerküste schmecken lassen kann!
- 9. Bleiben wir bei den Produkten aus dem Meer. Miesmuscheln werden mit ganz verschiedenen Saucen zubereitet. Typisch französisch sind jedoch die „moules marinières“! Dazu einen Teller Pommes frites, die Klein und Groß glücklich machen!
- 10. Zum Schluss ein etwas ausgefallenes, aber typisch französisches Gericht: Escargots à la bourguignonne (Schnecken)! Ideal für in der Weihnachtszeit oder um die Engländer in Angst und Schrecken zu versetzen!
Die Geschichte der französischen Gastronomie
Frankreichs kulinarisches Ansehen hat sich über viele Jahrhunderte entwickelt. Vom Mittelalter bis heute haben sich die Rezepte stetig weiterentwickelt und verfeinert. Die Traditionen reichen von rustikalen Bauernmahlzeiten bis zu den ausgefeilten Kreationen der Sterneköche.

Auch französischer Wein hat eine lange Geschichte: Im 19. Jahrhundert begann der Aufstieg von Bordeaux-Weinen, und die Einführung von Qualitätsklassifizierungen wie den „Grands Crus“ setzte neue Maßstäbe.
Erst ab dem 19. Jahrhundert wurde der Bordeaux-Wein in Paris populär: Ab 1820, anlässlich der Geburt von Henri d’Artois (Enkel von Charles X), wurde er teurer gehandelt als der Wein aus der Bourgogne. Mit Napoleon III. wurden 1855 die „Grands Crus“ klassifiziert!
Die Geschichte der französischen Spezialitäten lässt sich in mehrere große Perioden unterteilen, beginnend im Mittelalter. Zu dieser Zeit war Europa stark vom Christentum geprägt. Die Lebensweise der Gallier ähnelte stark der ihrer Nachbarn.
Man aß mit den Händen, und farbenfrohe Speisen waren sehr beliebt – so wurden sogar die Mahlzeiten des Königs mit bunten Farbpigmenten garniert. Festbankette waren alltäglich, während an anderen Tagen Fasten angesagt war.
Unsere Vorfahren hatten das Glück, Fleischsorten zu genießen, die heute nicht mehr erhältlich sind, da diese Tiere mittlerweile geschützt sind.
Später brachte Katharina von Medici die Gabel nach Frankreich, die fortan neben dem Messer auf den Tischen lag. Seitdem ist es unhöflich, den Ellbogen auf dem Tisch abzustützen. Die Tischsitten wurden nicht nur eleganter, sondern auch hygienischer.
Anstelle von Metallgeschirr wurde Keramik eingeführt, da es als nobler galt und weniger Lärm verursachte. So entstanden auch die ersten Benimmregeln.

Mit dem zunehmenden Handel kamen immer mehr Gewürze ins Land, die dazu beitrugen, die Gerichte noch schmackhafter zu machen. Sogar die einfachsten Speisen konnten durch die richtigen Gewürze zu wahren Genusserlebnissen werden.
Wir können uns kaum vorstellen, wie revolutionär neue Produkte wie Schokolade, Kaffee, Tomaten oder Kartoffeln für die damalige Küche waren. Kurz vor der Französischen Revolution entstand das Konzept der Restaurants, vor allem in Paris – und wie wir wissen, ein höchst erfolgreiches Konzept!
Die regionalen Spezialitäten in Frankreich
Frankreich bildete als eines der ersten Länder in Europa eine politische Einheit, wobei der französische Hof im Zentrum stand. Die Vasallen des Königs kamen aus allen Regionen des Landes, die jeweils ihre eigenen landschaftlichen und klimatischen Besonderheiten hatten.
Ein Elsässer sprach nicht dieselbe Sprache wie ein Pariser, Bretone, Provenzale oder Korse. Doch alle brachten ihre kulinarischen Traditionen mit, die über die Grenzen ihrer Heimat hinaus Verbreitung fanden. Nun werfen wir einen Blick auf die regionalen Spezialitäten Frankreichs.
Der Südwesten ist weltweit bekannt für seine Gänse und Gänseleber. Aus dem Gänsefleisch werden nicht nur köstliche Gerichte wie Gänseleberpastete und Gänsebrust zubereitet, sondern auch viele Speisen werden mit Gänsefett verfeinert, wie zum Beispiel das berühmte Cassoulet.
Die Pyrenäen sind bekannt für ihre Fleisch- und Milchprodukte. Aufgrund der dort herrschenden klimatischen Bedingungen gedeihen hier zahlreiche Obst- und Gemüsesorten.

Der Südosten hat sich durch das mediterrane Trio Olivenöl, Wein und Getreide einen Namen gemacht. Diese einfachen Zutaten verwandeln sich in unzählige köstliche Spezialitäten, die uns zum Staunen bringen.
Aufgrund der Sommerhitze bevorzugen die Menschen hier leichte, erfrischende Gerichte, die zart auf der Zunge zergehen. An der Mittelmeerküste dreht sich alles um frische Meeresfrüchte.
Die Tomate ist in den Sommermonaten ein wahrer Superstar unter den Gemüsesorten. Doch auch in den Wintermonaten, wenn der Mistral kühle Winde bringt, sorgen die regionalen Süßspeisen und Gerichte für wohlige Wärme.
Der weltweite Ruf der französischen Spezialitäten
Obwohl Frankreich in anderen Bereichen wie Wirtschaft oder Industrie nicht an der Spitze steht, hat es kulinarisch weltweit eine führende Position erlangt. Die Spitzenstellung Frankreichs in der Gastronomie ist unumstritten: Die Qualität der Spezialitäten und das französische „Savoir vivre“ sind unvergleichlich.
Es überrascht nicht, dass die französischen Spezialitäten von der UNESCO zum immateriellen Kulturerbe erklärt wurden. Laut Umfragen bezeichnet sich jeder Franzose als Gourmet – sogar der Durchschnittsfranzose.
Gemeinsame Mahlzeiten sind nicht nur ein wahres Geschmackserlebnis, sondern auch ein soziales Event von höchster Bedeutung: Sei es ein Familientreffen, ein Geschäftsessen oder ein romantisches Dinner zu zweit.
Zusätzlich zu dieser tiefen Leidenschaft für gutes Essen kann Frankreich auf eine Reihe von Spitzenköchen verweisen. Sechs französische Köche finden sich unter den Top 10 der besten Köche der Welt – eine beeindruckende Leistung.
Und das sind nur die Köche, die aus Frankreich stammen! Zahlreiche internationale Spitzenköche lassen sich von den französischen Zutaten und Rezepten inspirieren und bereichern so die kulinarische Welt.
Das Bild am Anfang mit den gefüllten Miesmuacheln stammt allerdings aus der Türkei. :-)