Als Fundament vieler moderner Sprachen gibt es viele gute Gründe, Latein zu lernen. Latein gilt als die Mutter vieler europäischer Sprachen und ist bis heute fester Bestandteil von Schule, Studium und Wissenschaft.
Wer sich etwa in der Nachhilfe Latein Erlangen mit der Grammatik beschäftigt, entdeckt schnell: Sie ist präzise, logisch aufgebaut und bildet die Grundlage, um Texte von Cicero, Caesar oder Vergil wirklich zu verstehen. Auch wenn Latein heute nicht mehr gesprochen wird, hilft seine Grammatik, Sprachstrukturen besser zu begreifen und erleichtert das Erlernen anderer Fremdsprachen.
In diesem Artikel schauen wir uns die wichtigsten Grundlagen der lateinischen Grammatik an – klar, verständlich und mit praktischen Beispielen.
Die lateinischen Fälle
Ein zentrales Element der lateinischen Grammatik sind die sechs Fälle, auch Kasus genannt. Sie bestimmen die Funktion eines Wortes im Satz und ersetzen damit in vielen Fällen die feste Wortstellung, die wir aus dem Deutschen kennen. Im Lateinischen zeigt die Endung, welche Rolle ein Wort übernimmt.1
Die sechs Fälle im Lateinischen sind:
- Nominativ – kennzeichnet das Subjekt im Satz („wer oder was?“)
- Genitiv – drückt Zugehörigkeit oder Besitz aus („wessen?“)
- Dativ – steht für das indirekte Objekt („wem?“)
- Akkusativ – markiert das direkte Objekt („wen oder was?“)
- Ablativ – gibt Umstände wie Mittel, Ort oder Zeit an („womit? wodurch? wo? wann?“)
- Vokativ – dient der Anrede
Das sind die lateinischen Fälle, die angeben, in welcher Beziehung ein Wort zu den anderen Satzelementen steht.
Nur Substantive, Pronomen und Adjektive sowie bestimmte Zahlenwörter haben Kasusendungen.

Ein Beispiel: Puella amicum salutat heißt „Das Mädchen grüßt den Freund.“ Hier steht puella im Nominativ (Subjekt) und amicum im Akkusativ (direktes Objekt).
👉 Mit diesen Fällen wird deutlich, wie flexibel das Lateinische in seiner Satzstellung ist, denn die Bedeutung bleibt durch die Endungen klar erkennbar.
Schau dir die Übersicht des Kasus der Grammatik Latein an:
| Fall | Verwendung | Frage | Beispiel |
|---|---|---|---|
| Nominativ | Subjekt des Satzes | Wer oder was? | amicus (Freund) |
| Genitiv | zeigt Besitz an | Wessen? | amici |
| Dativ | Dativobjekt | Wem? Für wen? | amico |
| Akkusativ | Objekte in einem Satz | Wen oder was? Wohin? | amicum |
| Ablativ | für alle anderen Funktionen | Wodurch/Womit? Mit wem? Wo? Wann? | amico |
| Vokativ | direkte Ansprache | amice |
Übrigens hat Latein kein Wort für "ein/e" oder "der/die/das". Die verschiedenen Endungen etwa von servus übernehmen diese Aufgabe.
Die lateinische Deklination
Die Deklination ist eines der zentralen Themen der lateinischen Grammatik und oft auch eine der größten Hürden für Anfänger. Während im Deutschen die Funktion eines Wortes häufig durch die Wortstellung erkennbar ist, zeigt im Lateinischen die Endung, welche Rolle ein Wort im Satz spielt. Hier kommt die Deklination ins Spiel.
Das kannst Du mit Latein Nachhilfe üben!
Unter einer Deklination versteht man die Veränderung der Endung eines Nomens, Adjektivs, Pronomens oder Zahlworts nach Kasus (Fall), Numerus (Zahlform) und Genus (Geschlecht). Dabei bleibt der Wortstamm unverändert.
Insgesamt unterscheidet man im Lateinischen fünf Deklinationsklassen, je nach Endung der Wörter. Dekliniert werden übrigens Substantive, Adjektive, Pronomen, Zahlwörter und Partizipien.
Die fünf Deklinationen
Die lateinischen Substantive werden in fünf Deklinationsklassen eingeteilt:
- a-Deklination: meist Femininum, z. B. rosa – „die Rose“
- o-Deklination: Maskulinum und Neutrum, z. B. dominus – „der Herr“, templum – „der Tempel“
- konsonantische und i-Deklination: Maskulin, Feminin und Neutrum, z. B. civis – „der Bürger“, mare – „das Meer“
- u-Deklination: meist Maskulin und wenige Neutrum, z. B. manus – „die Hand“, cornu – „das Horn“)
- e-Deklination (fast nur Feminina, z. B. res, rei – „die Sache“)
Das richtet sich nach der Endung, die dem Wortstamm folgt.
Die Deklinationstabellen
Jede Deklination folgt eigenen Endungsmustern im Singular und Plural. Diese sind in Deklinationstabellen zusammengefasst und müssen Schritt für Schritt eingeübt werden.

Schau sie dir hier im Überblick an:
| Deklination | Nominativ Sg. / Pl. | Genitiv | Dativ | Akkusativ | Ablativ |
|---|---|---|---|---|---|
| 1. Deklination (a-Dekl.) | -a / -ae | -ae / -arum | -ae / -is | -am / -as | -a / -is |
| 2. Deklination (o-Dekl.) | -us / -i | -i / -orum | -o / -is | -um / -os | -o / -is |
| 3. Deklination (konsonant./i-Dekl.) | verschiedene / -es | -is / -um | -i / -ibus | -em / -es | -e / -ibus |
| 4. Deklination (u-Dekl.) | -us / -us | -us / -uum | -ui / -ibus | -um / -us | -u / -ibus |
| 5. Deklination (e-Dekl.) | -es / -es | -ei / -erum | -ei / -ebus | -em / -es | -e / -ebus |
Wie Du siehst, gibt es Unterschiede je nach Deklinationsklasse. Die lateinischen Deklinationen lernen gehört zu den Grundlagen der Grammatik Latein.
Warum ist die Deklination wichtig?
Die lateinische Deklination bestimmt die gesamte Satzstruktur.
- Sie zeigt Beziehungen zwischen den Wörtern, unabhängig von der Wortstellung.
- Sie macht klar, wer handelt, wer betroffen ist und unter welchen Umständen etwas geschieht.
- Sie ist Grundlage für das Übersetzen und Verstehen lateinischer Texte.
👉 Deklinationstabellen sind daher das Herzstück des Lateinlernens. Wer sie beherrscht, kann Texte nicht nur übersetzen, sondern auch den Aufbau der Sprache nachvollziehen – und bekommt zugleich ein besseres Gespür für viele moderne Fremdwörter mit lateinischem Ursprung.
Die lateinische Konjugation
Ein weiteres zentrales Merkmal der für die lateinische Grammatik ist die Konjugation. Damit meint man die Beugung eines Verbs nach Person, Zahl, Zeit, Modus und Genus Verbi. Dadurch zeigt ein Verb an, wer etwas tut, wann die Handlung geschieht und wie sie gemeint ist.
Beispiel: amo = ich liebe, amas = du liebst, amant = sie lieben
Davon hängt die Konjugation ab
Zunächst wird auf Person und Numerus geschaut. Wie im Deutschen unterscheidet Latein drei Personen im Singular (ich, du, er/sie/es) und im Plural (wir, ihr, sie). Jede Person erhält eigene Endungen.
Diese Grundlagen lernst Du auch bei der Nachhilfe in Latein.
Dann gibt es sechs verschiedene Zeitformen, auch Tempus genannt:
Präsens (ich spiele)
Imperfekt (ich spielte)
Perfekt (ich habe gespielt)
Plusquamperfekt (ich hatte gespielt)
Futur I (ich werde spielen)
Futur II (ich werde gespielt haben)

Eine Besonderheit für die lateinische Grammatik ist der Modus, also die Aussageweise eines Verbs. Hier wird unterschieden zwischen:
- Indikativ – Tatsachen
- Konjunktiv – Wunsch, Möglichkeit, Hoffnung
- Imperativ – Befehl
Schließlich gibt es noch den Genus Verbi, die Handlungsrichtung:
- Aktiv: Das Subjekt führt die Handlung aus (puer pilam iacit – Der Junge wirft den Ball).
- Passiv: Das Subjekt erfährt die Handlung (puer pila feritur – Der Junge wird vom Ball getroffen).
Stamm und Endungen
Ein Verb besteht meist aus einem Stamm und wechselnden Endungen. Drei Stämme sind besonders wichtig:
Präsensstamm
Präsens, Imperfekt, Futur I
amare → ama-
Perfektstamm
Perfekt, Plusquamperfekt, Futur II
amavi → amav-
Partizipstamm
Partizip Perfekt
amatus → amat-
Die fünf Konjugationsklassen
Lateinische Verben werden nach ihrem Stammvokal und der Infinitiv-Endung eingeteilt:
- a-Konjugation: amare (lieben)
- e-Konjugation: monēre (mahnen)
- konsonantische Konjugation: ducere (führen)
- i-Konjugation: audire (hören)
- Mischkonjugation: capere (fangen)
Hier siehst Du die Präsens-Konjugation im Überblick:
| Person | a-Konjugation (amare) | e-Konjugation (monēre) | konsonantisch (ducere) | i-Konjugation (audire) | Mischkonjugation (capere) |
|---|---|---|---|---|---|
| 1. Sg. | amo | moneo | duco | audio | capio |
| 2. Sg. | amas | mones | ducis | audis | capis |
| 3. Sg. | amat | monet | ducit | audit | capit |
| 1. Pl. | amamus | monemus | ducimus | audimus | capimus |
| 2. Pl. | amatis | monetis | ducitis | auditis | capitis |
| 3. Pl. | amant | monent | ducunt | audiunt | capiunt |
Einige Verben weichen stark von den Regeln ab und müssen separat gelernt werden. Zu den wichtigsten gehören esse (sein) oder īre (gehen).
Einen Teil der Konjugation der lateinischen Verben muss man einfach auswendig lernen.
Lateinischer Satzbau
Lateinische Sätze bestehen meist aus einem Haupt- und ggf. einem Nebensatz. Der Hauptsatz kann alleine stehen (z. B. Puella librum legit – „Das Mädchen liest ein Buch“), während der Nebensatz vom Hauptsatz abhängt und oft durch Konjunktionen oder Relativpronomen eingeleitet wird (z. B. Postquam cenavi, amicus me convenit – „Nachdem ich gegessen hatte, kam mein Freund“).
Satzarten im Lateinischen
Zunächst muss man sagen, dass es verschiedene Satzarten im Lateinischen gibt:
- Aussagesatz: gibt eine Feststellung (Puella librum legit).
- Fragesatz: wird durch Fragewörter eingeleitet (Quid puella legit? – „Was liest das Mädchen?“).
- Aufforderung: im Imperativ (Lege librum! – „Lies das Buch!“).
- Satzreihe: Verbindung mehrerer Hauptsätze durch Konjunktionen (Ad scholam is et domi maneo – „Du gehst in die Schule und ich bleibe zu Hause“).
Diese Satzarten sind die wichtigsten!

Auch bei den Nebensätzen gibt es unterschiedliche Arten:
Adverbialsätze
Zeit
Grund
Zweck
Bedingung
Folge
Relativsätze
beschreiben ein Nomen näher
werden durch Relativpronomen eingeleitet
Indirekte Fragesätze
geben eine Frage wieder
meist mit Verben des Wissens oder Fragens
Je nach Satz wird auch der Satzbau verändert.
Satzglieder
Im lateinischen Satz übernehmen die einzelnen Satzglieder verschiedenen spezielle Funktionen:
- Pflichtige Satzglieder: Subjekt + Prädikat.
- Weitere Satzglieder: Objekte (Genitiv, Akkusativ, Dativ), Attribute und Adverbiale (lokal, temporal, modal, kausal).
Kasusendungen zeigen die Funktion im Satz an.
Die Wortstellung
In der Latein Grammatik haben Sätze normalerweise diese typische Reihenfolge:
Subjekt
Objekt
Prädikat
Beispiel: Puer canem videt – „Der Junge sieht den Hund“.
Der Satzbau ändert sich beim Verb „esse“ (sein): Subjekt – Prädikat – Objekt. Beispiel: Coquus est in culina – „Der Koch ist in der Küche“). Die Wortstellung ist flexibel, da die Kasusendungen die Funktion anzeigen.3
Die Endung der Wörter ist entscheidend für das Verständnis eines lateinischen Satzes.
Die lateinischen Vokabeln
Schauen wir uns einige wichtige lateinische Vokabeln an:
ego – ich
tu – du
is / ea / id – er / sie / es
nos – wir
vos – ihr
qui / quae / quod – der, die, das
bonus / a / um – gut
malus / a / um – schlecht
magnus / a / um – groß
parvus / a / um – klein
Latein kennt zwei Hauptaussprachen:
- Klassische Aussprache: Orientiert sich an der Zeit des alten Rom (Cicero, Caesar, Virgil, Ovid) und wird meist in Schulen gelehrt. Konsonanten wie „c“ werden hart ausgesprochen (Cicero → „Kikero“).
- Kirchliche Aussprache: Entspricht der Aussprache der katholischen Kirche im Mittelalter und der Neuzeit. Konsonanten und Diphthonge ähneln dem modernen Italienisch (Cicero → „Tshischero“).
Die Konsonanten werden ähnlich wie im Deutschen ausgesprochen. Vokale haben kurze und lange Formen -lange Vokale werden durch einen Makron (gerade Linie über dem Buchstaben) angezeigt.
Einige deutsche Wörter haben ihren Ursprung in lateinischen Vokabeln.
Lateinische Adjektive
Adjektive sind Wörter, die Substantive beschreiben (Bsp.: schöne Stadt). Die Adjektive in Latein stimmen genau wie im Deutschen mit dem von ihnen beschriebenen Substantiv überein. Das heißt, sie passen sich an und zwar hinsichtlich:
Geschlecht
männlich, weiblich oder neutral
Zahl
Singular oder Plural
Beispiel: "Mein Haus ist weiß" - domus mea est alba oder "Sie hat drei kleine Hunde" - ea tres canes parvos habet.
Dementsprechend entspricht die Deklination der Adjektive der der Substantive.
In Latein können Adjektive gesteigert werden, um Vergleiche auszudrücken. Dabei unterscheidet man drei Stufen:
- Positiv – Grundform des Adjektivs (z. B. longus, longa, longum = „lang“)
- Komparativ – drückt aus, dass etwas im Vergleich „mehr“, „besser“ oder „länger“ ist
- Superlativ – zeigt den höchsten Grad einer Eigenschaft in der Vergleichsgruppe
Diese Steigerungsformen der Adjektive in Latein sind essentiell für korrekte Vergleiche.
Jetzt kennst Du die wichtigsten Grundlagen der Latein Grammatik!
Quellen
- Duden Lernattack. Was ist ein Kasus. https://learnattack.de/latein/kasus
- Landesbildungsserver Baden-Württemberg. Deklinationstabellen. https://www.schule-bw.de/faecher-und-schularten/sprachen-und-literatur/latein/sprache/deklinationstabellen/pdf-word-openoffice/pdf/deklinationstabellen-substantiv.pdf
- Philipp Guttmann. Die lateinische Grammatik. https://philipp-guttmann.de/data/documents/Die%20lateinische%20Grammatik%20-%20Wissen%20fuer%20das%20Latinum.pdf


















