Immer weniger Schüler in Deutschland wählen Latein als Fremdsprache, schließlich wird Latein als Prüfungsfach auch nur an wenigen Schulen angeboten. Alte Sprachen interessieren nicht mehr, könnte man meinen. Altgriechisch und Latein zu lernen gilt als veraltet, unnötig, zeitaufwändig und mühsam. Wen motiviert schon der Gedanke, eine tote Sprache zu lernen?
Liebhaber betonen den Wert der schönen Sprache - die Sprache der römischen Zivilisation, die die historische Kindheit Europas und seine humanistische Kultur geprägt hat. Die Debatte über die Rolle von Latein in den Schulen ist so turbulent ist wie ein aktiver Vulkan.
Wir stellen Dir in diesem Artikel einige Argumente vor, die dafür sprechen, Latein zu lernen, auch wenn niemand mehr die Sprache spricht. Schau Dir unsere Gründe für Latein lernen an.
Grundlage der europäischen Kultur
Latein ist die Sprache antiker Texte, die Philosophie, Geschichte, Literatur und Recht in Europa geprägt haben. Wer sich für Lateinunterricht an der Schule entscheidet, der erhält vom Lehrer einen Überblick über wichtige Bereiche des literarischen Schaffens der Römer.
Werke von Cicero, Vergil oder Ovid gehören zum Kulturerbe der Menschheit. Wer Latein lernt, erhält direkten Zugang zu diesen Quellen und ein tieferes Verständnis der antiken Welt, die viele Aspekte unserer modernen Gesellschaft beeinflusst hat.
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Wer sich mit zentralen philosophischen Vorstellungen der Antike beschäftigt, der entdeckt, dass die römische Philosophie griechische Lehren übernimmt, wobei sie sich eher den ethischen Aspekten zuwendet. Auf vielen dieser Ideen bauen auch heutige Vorstellungen von Gesellschaft und Politik auf.
Latein lernt man also auch deshalb, weil es die Tür in eine antike Gedankenwelt öffnet, in der die interessanten Fragen des Lebens gestellt und beantwortet wurden.
Die verschiedenen Denkansätze antiker Philosophie können auch heute noch jungen Menschen anregen, über den Sinn ihres Lebens nachzudenken und sie ermutigen, eigene Wege der Lebensgestaltung zu suchen und sich von vordergründigen Wertvorstellungen zu lösen.
Verständnis für die römische Gesellschaft
Die Sprache der Römer ist nicht nur ein Kommunikationsmittel, sondern auch ein lebendiges Zeugnis ihrer Geschichte und ihres Alltags.
Wer Latein lernt, der hat eine einzigartige Möglichkeit, in die römische Gesellschaft einzutauchen und ihre Kultur, Werte und Denkweisen direkt zu erleben. Latein zu sprechen galt als Vorrecht der wirtschaftlichen und sozialen Elite.
Latein war eine Weltsprache, die von der gebildeten Elite gesprochen wurde. Latein gehörte folglich einst zum Fundament einer bürgerlichen Ausbildung.
Latein war das Fundament der römischen Verwaltung, Rechtsprechung und Literatur. Durch die Sprache lassen sich die sozialen Strukturen und politischen Institutionen Roms besser nachvollziehen.
Im Unterricht lernen Schüler heute das gesamte Erbe der Römer, sowohl sprachlich, historisch, politisch, wissenschaftlich, kulturell, sozial und künstlerisch. Dabei stehen die Kenntnisse des Alltagslebens der Römer sowie die vielen Errungenschaften im Fokus. Dazu gehören:
Malerei
Skulpturen
Architektur
Latein ist daher mehr als nur ein akademisches Fach – es ist ein Tor zu einer der einflussreichsten Kulturen der Geschichte. Die Modernität der römischen Zivilisation fasziniert viele bis heute.
Mit Latein Deutsch besser verstehen
Wir benutzen jeden Tag das lateinische Alphabet, jeden Tag lateinische Wörter. Latein zu lernen, bedeutet, unsere eigene Sprache besser zu verstehen.
Latein ist die Wurzel vieler Sprachen und kann als die europäische Ur-Sprache bezeichnet werden. Unsere Rechtschreibung und die Etymologie vieler Wörter ist auf das Lateinische zurückzuführen.
Auch die Kultur im alten Rom spielt noch heute eine große Rolle.
Das deutsche Alphabet stammt direkt aus dem lateinischen Alphabet, obwohl in der Geschichte Unterschiede in der Schreibweise aufgetreten sind. Es gibt viele deutsche Wörter, die ihren Ursprung im Lateinischen haben:
Latein
cella
corpus
fenestra
murus
nasus
schola
via strata
vinum
Deutsch
Keller
Körper
Fenster
Mauer
Nase
Schule
Strasse
Wein
Auch das deutsche Wort Münze kommt vom lateinischen Moneta und zwar deshalb, weil beim Tempel der Göttin Juno, die auch "Juno Moneta", "Juno, die Mahnerin" gennant wurde, Münzen gefunden wurden, die mit dem Bild der Göttin geprägt waren. So wurde aus Moneta das Wort Moneten und schliesslich Münzen, im Englischen money und im Französischen monnaie.
Es gibt noch einige weitere lateinische Wörter, die keine Übersetzung brauchen und im Deutschen genutzt werden:
et cetera
circa
in flagranti
a priori
ad acta
summa summarum
versus
status quo
ad absurdum
Auch eine ganze Reihe von Ortsnamen sind lateinischen Ursprungs und zeugen von der langen Geschichte dieser Städte, die bis in die Römerzeit zurückreicht.
In der Latein Nachhilfe lernst Du nicht nur Grammatik oder Vokabular einer Sprache, sondern auch einiges zum Alltagsleben der Römer.
Hier kommen einige Beispiele:
- Als älteste Stadt Deutschlands gilt Trier, das römische Augusta Treverorum, die spätestens 16 v. Chr. gegründet wurde und lange Zeit die größte Stadt nördlich der Alpen war.
- Ganz in der Nähe befand sich Noviomagus Nemetum, das heutige Neumagen-Dhron.
- Bonna war das heutige Bonn.
- Köln nannten die Römer Colonia Claudia Ara Agrippinensium.
- Hauptstadt der Provinz Germania Superior war Mogontiacum, das heutige Mainz.
- Gegenüber der Mündung des Neckars in den Rhein bauten die Römer im 4. Jahrhundert n. Chr. ein Kastell, das sie Alta ripa (hohes Ufer) nannten, heute heißt dieser Ort Altrip.
- Das kurz nach Trier als Legionslager gegründete Augusta Vindelicorum heißt heute Augsburg.
Es gibt noch viele weitere Beispiele. Die Namen vieler Städte und Dörfer, die zum Römischen Reich gehörten, gehen auf lateinische Namen zurück, die sie vor Jahrhunderten erhalten haben.
Latein Nachhilfe München gesucht? Dafür kann man übrigens auch mit speziellen Apps trainieren.
Grundlage für moderne Sprachen
Heutzutage ist die universelle Sprache Englisch, zu Zeiten Roms war es Latein. Da es den Eliten unmöglich war, alle regionalen Sprachen zu lernen, war Latein die Sprache der allgemeinen Kommunikation von Nordengland bis in die Balkanländer. Deshalb ist Latein die Mutter vieler europäischer Sprachen:
Spanisch
Französisch
Italienisch
Portugiesisch
Rumänisch
Viele romanische Sprachen sind wichtige Amtssprachen in westlichen Ländern.
Das Standard-Italienisch - übrigens toskanisch - ist zwar anders als Latein, aber kommt ursprünglich vom selben Ort, der italienischen Halbinsel. Von der Gründung Roms bis zur Blüte seines Reiches, verbreiteten die Römer die lateinische Sprache in ganz Italien. Aber es gab Dutzende von mehr oder weniger ähnlichen Dialekten, darunter Umbrisch, Volskisch, Etruskisch...Deshalb steht Italienisch der lateinischen Sprache nahe, ist aber nicht gleich
Wer Latein lernt, erwirbt ein tiefes Verständnis der Grammatik und des Wortschatzes dieser Sprachen. Selbst für das Englische, das stark von lateinischen Wurzeln beeinflusst wurde, bietet Latein eine solide Grundlage und erleichtert den Erwerb eines präzisen Sprachgefühls.
Englisch ist zwar keine romanische Sprache wie Französisch, Italienisch, Spanisch, Rumänisch oder Portugiesisch. Dennoch sind 70% der englischen Wörter lateinischen Ursprungs.
Man kann also gut mit Latein andere Fremdsprachen lernen.
Förderung kognitiver Fähigkeiten
Latein ist wie ein Puzzle: Grammatik, Syntax und Vokabular müssen präzise zusammengesetzt werden, um den Sinn eines Satzes zu erfassen. Es fördert das Verständnis grammatikalischer Strukturen und trainiert logisches Denken.
Wenn Du lernst, lateinische Verben zu konjugieren, das grammatikalische System verstehst und das Lesen von Texten in Julius Caesars Sprache übst, dann hilft Dir das - vielleicht sogar mehr als jede andere nicht-romanische Sprache - dabei, Deine kognitiven Fähigkeiten zu erweitern.
Latein ist eine flektierende Sprache mit einer Vielzahl von Deklinationen und Fällen: Das Lernen stimuliert die Gedächtnisfunktionen des Gehirns.
Das Übersetzen lateinischer Texte erfordert analytisches Geschick, Aufmerksamkeit für Details und eine klare Ausdrucksweise. Diese Fähigkeiten lassen sich direkt auf die eigene Sprache anwenden, was zu einem verbesserten Schreib- und Sprachstil führt.
Gute Voraussetzung für das Studium
Man findet Latein nicht nur in Kirchen oder in religiöser Literatur, sondern auch in vielen wissenschaftlichen Büchern. Denn wie Du sicherlich weißt, sind viele wissenschaftliche Begriffe lateinischen Ursprungs und das in verschiedenen Disziplinen:
- Medizin
- Botanik
- Rechtswissenschaften
- Geologie
- Geschichte
- Pharmazie
In diesen wissenschaftlichen Disziplinen sind lateinische Begriffe allgegenwärtig. Das Verständnis dieser Fachterminologie wird durch Lateinkenntnisse erheblich erleichtert.
Auch in Berufen, die mit Sprache, Bildung oder Kultur zu tun haben, verschafft Latein einen Wissensvorsprung. Und für einige Studiengänge sind Lateinkenntnisse sogar Pflicht!
Latein, oft als "tote Sprache" bezeichnet, lebt also in vielerlei Hinsicht weiter.
Wir wünschen Dir viel Spaß beim Lernen dieser spannenden Sprache und vergiss nicht: Prudentia Potential est!
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Sehr hilfreiche Aspekte um die Entscheidung für die Lernsprache unserer Tochter fundieren.