Im Fach Deutsch in der Schule kommt man um Deutsch Aufsätze schreiben nicht herum. Je nachdem, welche Aufsatzart gefragt ist, verbessert man dadurch nicht nur seine Deutschkenntnisse, sondern lernt auch, zu analysieren, dokumentieren, interpretieren, sich auszudrücken, zu argumentieren und vieles mehr!
Alles Fähigkeiten, die man im späteren Leben (vor allem auch im Job) dringend braucht, und das nicht nur im Bereich Sprache, sondern allgemein. Schauen wir uns also an, was es alles für unterschiedliche Aufsatzarten gibt, und was es dabei jeweils zu beachten gilt.
So schreibt man einen Aufsatz
Bevor wir uns anschauen, wie man einen Aufsatz schreibt, sollten wir zunächst klären, was ein Aufsatz überhaupt ist!
Ein Aufsatz ist ein klar strukturierter, schriftlicher Text, in dem der Verfasser ein Thema sachlich, erzählerisch oder argumentativ behandelt. Ziel ist es, Gedanken logisch zu entwickeln und verständlich darzustellen.
Grundschüler schreiben eher kurze Geschichten, Briefe oder Nacherzählungen, während in weiterführenden Schulen komplexere Aufsatzarten gefragt sind.
Du bist auf der Suche nach Deutsch Nachhilfe online?
Weitere Aufsatzarten sind Charakterisierung, Beschreibung, Bericht oder Stellungnahme, auf die wir später eingehen.
Alle Aufsatzarten folgen grundsätzlich der Struktur Einleitung – Hauptteil – Schluss:
- Einleitung: Einführung ins Thema, Darstellung des Themas und ggf. Leitfrage. Keine detaillierten Inhalte.
- Hauptteil: Kern des Aufsatzes; Gedanken, Argumente oder Handlung werden strukturiert dargestellt. Roter Faden, passende Beispiele und logische Übergänge sind entscheidend.
- Schluss: Abrundung des Textes, Zusammenfassung, Fazit, Ausblick oder persönliche Stellungnahme ohne neue Informationen.
Bevor Du mit dem Schreiben beginnst, solltest Du dich gut vorbereiten. Dazu gehört, die Aufgabenstellung genau zu lesen und die ersten Ideen zu Inhalten, Beispielen und Argumenten zu sammeln.1

Dann kannst Du eine Gliederung erstellen, um die Inhalte sinnvoll zu sortieren. Beachte diese Tipps zum Schreiben und Überarbeiten:
- Textentwurf gründlich überprüfen: Inhalt, Sprache, Stil, Rechtschreibung.
- Abwechslung bei Satzanfängen und Übergängen nutzen.
- Viel lesen, um Wortschatz und Ausdruck zu verbessern.
- Übung macht den Meister: Verschiedene Aufsatzarten regelmäßig schreiben.
Mit Nachhilfe Deutsch München kannst Du das gezielt üben.
Kommen wir nun zu den einzelnen Aufsatzarten!
Der Bericht
Eine beliebte Aufsatzart in der Grundschule sowie Mittelstufe ist der Bericht. Dabei geht es darum, ein bestimmtes Geschehen, Ereignis oder einen Vorfall möglichst genau und sachlich wiederzugeben. Es gibt verschiedene Arten von Berichten:
Zeitungsbericht
Unfallbericht
Polizeibericht
Praktikumsbericht
Forschungsbericht
Reisebericht
Wie fast alle Aufsatzarten folgt der Bericht der klassischen Gliederung und behandelt dabei folgende Inhalte:
- In der Einleitung beantwortet man in 1-2 kurzen Sätzen die W-Fragen: Wann, Wo, Was und Wer
- Im Hauptteil schildert man dann, was genau passiert ist, beantwortet also die Fragen Was genau, Wie und Warum
- Im Schluss geht man nur ganz kurz auf die Lösung und die Folgen ein (falls bekannt): Wie geht es weiter? Was ist danach passiert?
Mit Ausnahme des Reiseberichts ist das Allerwichtigste, dass der Bericht sachlich, also neutral geschrieben ist.2 Wertende Wörter sowie die eigene Meinung haben hier nichts zu suchen!
Wer einen Bericht verfassen möchte, der sollte erkennen, um welche Art es sich handelt.
Die Inhaltsangabe
Dei dieser Aufsatzart geht es darum, den Inhalt eines Textes kurz und knapp wiederzugeben. Dabei ist es wichtig, den Text, den man zusammenfassen muss, gründlich und wenn möglich mehrmals zu lesen, um die wichtigsten Personen und Handlungsschritte zu erkennen.
Bei der Ausformulierung Deines eigenen Textes darfst Du Dich nicht in Details und Ausschmückungen verlieren – es geht lediglich um die wichtigsten Inhaltspunkte! Frag Dich, was ein Leser/eine Leserin, der/die den Text nicht gelesen hat, unbedingt wissen muss, um zu verstehen, worum es geht.

In der Einleitung solltest Du Textsorte, Autor, Titel, Thema und Erscheinungsjahr nennen und im Hauptteil die klassischen W-Fragen beantworten.
Wichtig bei der Inhaltsangabe: Wie beim Bericht solltest Du stets sachlich bleiben, Deine eigene Meinung hat hier nichts verloren! Belege alle Deine Aussagen mit Textstellen.
Wer das beherzigt, der kann eine Inhaltsangabe als Aufsatz schreiben.
Die Charakterisierung
Die Charakterisierung ähnelt der Personenbeschreibung aus der Grundschule. Zusätzlich zu den äußeren Merkmalen werden hier auch das Innenleben einer fiktiven oder echten Person untersucht und im Anschluss auch gedeutet, wenn nicht gar bewertet.
Meistens geht es darum, Figuren aus einer Geschichte (Drama, Roman, Kurzgeschichte usw.) zu charakterisieren. Bei der Charakterisierung geht man dann von außen nach innen vor, d.h. von den äußerlichen Merkmalen zum Innenleben der Person:
Äußere Merkmale
Aussehen
Kleidung
Mimik & Gestik
Sprechweise
Fakten
Beruf
Sozialer Status
Familienstand
Beziehung zu Anderen
Innenansicht
Gefühle
Gedanken
Vorlieben
Absichten
Im Schluss darfst Du dann Deine eigene Meinung einbringen und die Person bewerten, also auch kritisieren. Außerdem kannst Du Vermutungen anstellen, was uns der Autor/die Autorin damit sagen wollte bzw. was der Leser/die Leserin aus dem Verhalten dieser Figur lernen soll.
Beim Verfassen einer Charakterisierung darf deine eigene Meinung mit einfließen.
Die Erörterung
In einer Erörterung soll man seine eigene Meinung vertreten, muss diese aber gut und nachvollziehbar begründen. Beliebt sind Themen, die der Lebenswelt der Jugendlichen nahe sind, also Fragen wie: "Sollte das Wahlalter auf 16 herabgesetzt werden?" oder "Sollte Rauchen schon ab 16 erlaubt sein?".
Zu solch vorgegebenen Themen kann man dann zwei Arten von Erörterungen schreiben:
- Die lineare Erörterung: hier argumentiert man nur aus einer Richtung, bringt also nur Pro-Argumente, die die eigene These stützen.
- Die dialektische Erörterung: hier wägt man Pro- und Kontra-Argumente gegeneinander ab, wobei man den Aufsatz so aufbaut, dass das stärkste Pro-Argument, dass die eigene Meinung stützt, immer als letztes kommt.
Auf der Suche nach einer kompetenten Nachhilfe Deutsch Hamburg?

Für die dialektische Erörterung gibt es zwei Techniken:
- Die Sanduhrform: Man bringt zuerst alle Contra-Argumente vom stärksten zum schwächsten, dann alle Pro-Argumente vom schwächsten zum stärksten.
- Abwechselnde Argumentation: Man bringt abwechselnd ein Kontra- und ein Pro-Argument, entkräftet also immer sofort die potenzielle Argumentation von Gegnern.
Eine Sonderform bildet die textgebundene Erörterung. Dabei rechtfertig man nicht seine eigene Meinung, sondern vollzieht die Argumentationsstruktur des Textes einer anderen Person (z.B. in einem Artikel) nach. Dies gleicht also mehr einer Textanalyse.3
Nach der Analyse gilt es dann häufig noch, eine eigene Meinung abzugeben bzw. darzulegen und zu begründen, warum man mit der Argumentation aus dem Text übereinstimmt oder eben nicht.
So schaffst Du es, eine Erörterung zu schreiben.
Die Interpretation
Bei einer Interpretation schreibt man nicht selbst einfach irgendeinen Text, sondern hat die Aufgabe, einen vorgegebenen Originaltext (meist ein Drama, ein Roman oder eine Kurzgeschichte) zu analysieren und interpretieren.
Der Einleitung fügst Du eine kleine Inhaltsangabe zu, sodass auch Personen, die die Geschichte nicht kennen, wissen, worum es in dem Werk geht. Das Kernstück Deiner Interpretation besteht dann aus drei Abschnitten:
- Inhaltswiedergabe: kurze Wiedergabe des Inhaltes.
- Deutungshypothese: Kernaussage, die Du aus dem Werk herausliest, also was Du glaubst, was der Autor oder die Autorin damit sagen will
- Interpretation: die Analyse des Werks, die Deine Hypothese belegen soll. Hier solltest Du alle Aussagen bezüglich des Textes belegen.
Die eigentliche Analyse des Textes sollte in Bezug auf folgende Aspekte durchgeführt werden:
Inhaltliche und formale Aspekte
Sprache und Stilmittel
Zeitlicher Rahmen und Epoche des Werks
Eigene Deutung des Textes
Beim Schreiben einer Interpretation geht es die Analyse eines Textes.
Wichtig ist dabei, dass die Analyse des Inhalts und der Sprache Deine Interpretation stützt. Also konkret: Inwiefern lässt sich aus der Verwendung dieses Stilmittels die Hypothese XY ableiten? (Z.B.: "Die Verwendung einfacher Hauptsätze soll die Naivität der Hauptfigur unterstreichen.").
Die Gedichtanalyse
Auch die Gedichtanalyse ist eine Form der Interpretation. Doch wie der Name schon sagt, ist der Ausgangstext hier kein Drama oder Roman, sondern eben ein Gedicht.

Bei der Untersuchung der formalen Aspekte solltest Du die folgenden Fragen beantworten:
- Wie viele Strophen hat das Gedicht?
- Wie viele Verse hat jede Strophe?
- Welches Metrum (Versmaß) wird verwendet?
- Welches Reimschema wird verwendet (falls vorhanden)?
- Wie sehen die Kadenzen (Silbenenden) aus?
Bei der Sprache geht es dann um bestimmte Motive/Bilder, die sich durch das lyrische Werk ziehen und natürlich auch um die berühmt-berüchtigten rhetorischen Mittel, wie etwa Anapher, Alliteration oder Hyperbel.
Wer Lyrik mag, der wird keine Probleme haben, eine Gedichtanalyse zu formulieren.
Wichtig ist, dass man auch hier seine Deutung mit Textstellen belegen und nachvollziehbar darstellen muss. Du kannst deiner Fantasie freien Lauf lassen und in jede Farbe, jedes Bild oder jeden atypischen Satzbau etwas interpretieren. Vergiss nur nicht die Zeilenangaben, um Deine Aussagen zu belegen
Das Essay
Beim Essay handelt es sich um eine Abhandlung einer literarischen oder wissenschaftliche Frage. Dabei gibt es keine ganz klaren Regeln zum Aufbau und Inhalt, es handelt sich vielmehr um eine Art Gedankenexperiment, an dem Du Deine Leser*innen teilhaben lassen sollst.
Das bedeutet, dass Du Dir über ein bestimmtes Thema Gedanken machen und dabei eine neue Sichtweise präsentieren sollst. Dazu solltest Du dich in das jeweilige Thema gut einlesen und verschiedene Sichtweisen kennenlernen, um sich seine eigene Meinung zum Thema zu bilden.
Wer einen guten Essay schreiben möchte, sollte üben!
Wenn Du das Thema frei wählen darfst, empfiehlt es sich etwas aus dem aktuellen Tagesgeschehen mit einer allgemeinen Bedeutung zu nehmen. Dann hast Du schonmal einen guten Aufhänger für die Einführung (warum interessierst Du Dich fürs Thema, warum ist es relevant?) und findest auch leichter Material, das Dir bei der Vorbereitung hilft.
Das Wichtigste ist jedoch, dass Dein Essay einen roten Faden hat. Auch wenn es ein Gedankenexperiment ist, solltest Du Dir vorher Gedanken machen, was Deine Position ist, um im Anschluss Deine Leser*innen daran teilhaben zu lassen, wie Du zu diesem Ergebnis gekommen bist.
Hoffentlich konnten wir Dir in diesem Artikel einen guten Überblick verschaffen, Welche Arten von Aufsätzen im Fach Deutsch geschrieben werden können und was Du jeweils beachten musst. Und jetzt viel Spaß und Erfolg bei Deinem nächsten Deutschaufsatz!
Das und vieles mehr lernt man z.B. in der Deutsch Nachhilfe Grundschule!
Quellen
- Cornelsen. Einen Aufsatz schreiben. https://www.cornelsen.de/empfehlungen/aufsatz-schreiben
- Duden. Der Bericht – Merkmale eines Berichts in Deutsch. https://learnattack.de/deutsch/bericht
- Elena Weber. So schreibst du eine textgebundene Erörterung. https://abi.unicum.de/deutsch-im-abi/textgebundene-eroerterung