Die Nachkriegsliteratur der DDR und BRD zeichnet sich durch vielfältige Merkmale und eine beeindruckende Bandbreite an Autoren aus, die das literarische und kulturelle Leben der geteilten Nation nachhaltig prägten.
Du interessierst Dich für die verschiedenen deutschen Literaturepochen und möchtest mehr über Hintergründe, Merkmale und Vertreter erfahren? In diesem Artikel möchten wir Dir einen Überblick über die Epoche der Nachkriegsliteratur geben.
Die Literatur der DDR und BRD wird nämlich als Nachkriegsliteratur bezeichnet und umfasst eine Epoche zwischen ca. 1949 und 1990. Diese Epoche, die unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg begann, reflektiert die tiefgreifenden politischen, sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen in beiden deutschen Staaten.
Wir zeigen dir, wie die Literaturlandschaft der Nachkriegszeit in Deutschland aussah.
Ost- und Westliteratur: Historischer Kontext
Vor allem in der Literatur ist es wichtig, den historischen Hintergrund der jeweiligen Epoche oder eines spezifischen Werkes zu kennen. Denn dieser hilft uns dabei, Texte besser interpretieren und Gründe und Motivation besser verstehen zu können.
Nicht selten wird die Nachkriegsliteratur auch als Trümmerliteratur nach dem Krieg bezeichnet – doch das ist nicht ganz richtig. Denn die Trümmerliteratur umfasst nur einen verhältnismäßig kurzen Zeitraum von 1945 und 1950.
Es handelt sich nur um eine Strömung der Nachkriegsliteratur, die sich durch eine realistische und oft schonungslose Darstellung der Zerstörung und des Elends der Nachkriegszeit auszeichnet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Deutschland unter den vier Siegermächten, der Sowjetunion, USA, Frankreich und Großbritannien, in entsprechend vier Besatzungszonen aufgeteilt:
- Die DDR (Deutsche Demokratische Republik) wurde am 7. Oktober 1949 auf sowjetischem Gebiet gegründet
- Die BRD (Bundesrepublik Deutschland) wurde am 7. September 1949 gegründet
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Es gab große politische und wirtschaftliche Unterschiede zwischen beiden Ländern.
Nachdem es im Juni 1953 zum Volksaufstand gegen das DDR-Regime kam, bei dem viele Menschen ihr Leben durch das sowjetische Militär verloren, verließen viele unzufriedene Bürger die DDR und wanderten in den Westen aus. Deshalb baute im August 1961 die DDR die Berliner Mauer, die noch Jahre bis zum Mauerfall am 9. November 1989 Bestand hatte.
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Was zeichnet die Nachkriegsliteratur aus?
Die Nachkriegsliteratur zeichnet sich durch die Auseinandersetzung mit den Erlebnissen und Folgen des Zweiten Weltkriegs und den gesellschaftlichen Umbrüchen der Nachkriegszeit aus. Sie ist dabei geprägt von folgenden Themen:
Zerstörung und Wiederaufbau
Leiden und die Traumata der Kriegserlebnisse
Schuldfrage und moralische Orientierungslosigkeit
Damit reflektiert die Epoche die unmittelbare Realität der Nachkriegszeit, einschließlich der sozialen, politischen und wirtschaftlichen Probleme. Zentral geht es um den Umgang mit der Vergangenheit des Nationalsozialismus.

Der Stil ist oft realistisch und nüchtern, mit einem Fokus auf präzise und klare Sprache. Es wird bewusst auf Pathos und Ausschmückungen verzichtet, um die Ernsthaftigkeit der Themen widerzuspiegeln. Der „Kahlschlagstil“ oder „Trümmerstil“ ist charakteristisch, der durch eine knappe, reduzierte Ausdrucksweise die durch den Krieg verarmte Sprache wiedergibt.
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Viele Verfasser der Nachkriegsliteratur waren selbst vom Krieg betroffen, sei es als Soldaten, Kriegsgefangene oder Zivilisten. Sie versuchten, die Erlebnisse und das Leid der Menschen authentisch darzustellen.
Folgende Gattungen waren beliebt:
- Kurzgeschichten
- Romane
- Theaterstücke
Mit diesen Textformen konnten Intensität und Dramatik der Erlebnisse vermittelt werden. Die Kurzgeschichte erlangte besondere Bedeutung, da sie mit ihrer Kürze und Prägnanz den fragmentierten und zerstörten Lebensrealitäten der Nachkriegszeit entgegenkam.
Die Nachkriegsliteratur diente auch als Mittel zur Bewältigung der Vergangenheit und zur Reflexion über die Zukunft. Sie half, eine neue Identität und moralische Grundlage für die Bevölkerung zu entwickeln und spielte eine wichtige Rolle im kulturellen Wiederaufbau Deutschlands.
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Literatur der DDR
Die Bevölkerung in der DDR setzte sich mit der faschistischen Vergangenheit auseinander: ehemalige Nationalsozialisten wurden aus Verwaltung und Justiz entfernt und das Ziel war es, eine sozialistische gesellschaftliche Struktur aufzubauen.
Der Alltag der Menschen war allerdings durch das Ministerium für Staatssicherheit (Stasi) überwacht – so auch der Literaturbetrieb, der vom Staat gesteuert wurde. Die Verfasser sollten also unter strikten Vorgaben zu dem Aufbau einer sozialistischen Bevölkerung beitragen, indem sie die Bevölkerung nach sozialistischen Ideologie erziehen.
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Die Phasen der DDR-Literatur: Merkmale und Themen
Die Zeit verlief in verschiedenen Phasen, in denen sich die Bücher und Schriften stark voneinander unterschieden und vom Einfluss politischer Akteure geprägt waren:
- Aufbauliteratur (1949–1961)
- Ankunftsliteratur (1961–1971)
- Literatur der Liberalisierung und Kritik (1970er)
- Untergrundliteratur (1980er)
Die Literaturepoche Romantik lässt sich übrigens ebenfalls in unterschiedliche Phasen aufteilen.
Bevor wir uns die einzelnen Phasen anschauen, kommt hier ein kleiner Einschub zum Thema Literatur der „Rückkehr“:
Wird nicht überall explizit als eine Phase genannt, beschreibt aber die Zeit, in der Schriftsteller wie Bertolt Brecht oder Anna Seghers aus dem Exil in die Sowjetische Besatzungszone zurückkehrten und voller Hoffnung auf eine antifaschistische, demokratische und sozialistische Gemeinschaft waren. So beschäftigten sich die Autoren und Autorinnen mit Themen wie dem Krieg und seine Folgen sowie der Herrschaft der Nazis.
Diese verschiedenen Phasen lassen sich auf gesellschaftliche Veränderungen zurückführen:
Wenn Dich das Thema Exil interessiert, dann lohnt es sich, auch mehr über die Exilliteratur in Deutschland zu erfahren!
Die Aufbauliteratur (1949–1961)
Die sogenannte "Aufbauliteratur" setzte sich mit dem Faschismus auseinander und idealisierte den Sozialismus. Die regierende Partei, die SED, steuerte die Entwicklung der Literatur, weshalb die Literatur ihren Beitrag zum Aufbau des Sozialismus leisten sollte.

Damit war der sozialistische Realismus die vorherrschende literarische Strömung und sollte die Errungenschaften des Sozialismus darstellen, den Arbeiter als Helden präsentieren und eine positive Entwicklung der sozialistischen Gesellschaft fördern.
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So zeichneten sich folgende Themen und Merkmale ab:
- Schilderung der neuen Produktionsverhältnisse nach sowjetischem Vorbild
- Arbeiter als Helden
- optimistische Zukunftsperspektive
- Widerspiegelung der Wirklichkeit
- einfache und leicht verständliche Sprache
Die Aufbauliteratur thematisierte den Wiederaufbau und stellte Industrialisierung, Kollektivierung der Landwirtschaft und die Schaffung einer klassenlosen Bevölkerung in den Mittelpunkt.
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Die Ankunftsliteratur (1961–1971)
Der Mauerbau 1961 war für viele Menschen ein Schock und markiert einen tiefen Einschnitt in der Geschichte. Auf der anderen Seite galt der Aufbau des Sozialismus als abgeschlossen. Die Menschen sollten sich von nun an in der sozialistischen Gemeinschaft einrichten.
In dieser Zeit gab es immer mehr junge Verfasser, weshalb auch die Hauptfiguren in der Literatur meist jüngere, intellektuelle Menschen waren.
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Weitere Themen der Ankunftsliteratur waren:
- Das alltägliche Leben in der DDR
- Mauerbau, Stasi, Staatsführung
- Unterordnung des Individuums unter die Gesellschaft - Konflikt zwischen Individuum und Gesellschaft
Viele Romane behandeln das Eingliedern in gesellschaftliche Strukturen.
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Literatur der Liberalisierung und Kritik (1970er)
1971 wurde Erich Honecker zum Ersten Sekretär der SED gewählt, womit er Walter Ulbricht ablöste. Die Entwicklung der sozialistischen Strukturen galt nun ebenfalls als abgeschlossen und die Autoren und Autorinnen bekamen mehr Freiheiten.
In der Literatur stand nicht mehr der Triumph des Sozialismus im Vordergrund, sondern vielmehr die Probleme des Individuums. Es wurden kritische Töne lauter, woraufhin zahlreiche Schreiber zensiert und verboten wurden.
1976 beendete die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann das Liberalisierungsvorhaben. Dieser durfte nach seiner Tournee durch die BRD nicht mehr in die DDR zurückkehren. Es begannen Proteste zahlreicher Künstler und auch die Autoren distanzierten sich von der Herrschaft der SED.
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Untergrundliteratur (1980er)
Auch diese Art ist ein Produkt ihrer Zeit. Es entstand ein stärkeres Bewusstsein für die Teilung des Westens und des Ostens im Zuge des Kalten Krieges und der Angst vor einem Atomkrieg.
Immer strengere Einschränkungen der Freiheit der Menschen und damit verbundene Strafdrohungen machten es Autoren und Autorinnen unmöglich, ihre Werke bei den gewohnten Verlagen zu veröffentlichen.
Der Wunsch nach einem humanen Sozialismus wurde stärker, was die Untergrundbewegung entstehen ließ. Die Werke kritischer Literaturschaffender gingen nur in bestimmten Kreisen herum, viele Werke wurden auch in Westdeutschland veröffentlicht. Viele der Schreiber siedelten bis zur Wende 1989 teilweise freiwillig, teilweise gezwungenermaßen nach Westdeutschland über.
Autoren und Werke der DDR
Es gab einige Schriftsteller, die trotz Zensur gelesen werden durften:
- Jurek Becker: "Jakob der Lügner"
- Ulrich Plenzdorf: "Die neuen Leiden des jungen W."
- Bertolt Brecht: "Der gute Mensch von Sezuan"
- Bruno Apitz: "Nackt unter Wölfen"
- Anna Seghers: "Transit" & "Das siebte Kreuz"
- Stefan Heym: "Schatten und Licht. Geschichten aus einem geteilten Lande"
Bücher der folgenden Autoren waren verboten:
Franz Kafka
Robert Musil
Max Frisch
Günter Grass
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Literatur der BRD
Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Landschaft in Westdeutschland von einer Vielzahl von Einflüssen geprägt. Während die Trümmerliteratur einen Neuanfang symbolisierte und mit traditionellen literarischen Konventionen brach, knüpften viele Schreiber an ältere Traditionen an, insbesondere an die Zeit zwischen den Weltkriegen.
Die literarischen Phasen der BDR
Auch die Nachkriegsepoche der Bundesrepublik Deutschland lässt sich in vier Perioden unterteilen:
- Zeitkritische Literatur (1950er)
- Politisierung der Literatur (1960er)
- Beginn Neue Subjektivität (1970er und 1980er)
- Beginn der Postmodernität (1980er)
Wir zeigen dir, was die einzelnen Abschnitte ausmacht. Lerne auch die Vertreter und Werke des Naturalismus kennen.
Zeitkritische Literatur
Die Literatur der 1950er Jahre war vor allem von der Kritik an der Wohlstandsgesellschaft, der Nationalsozialismus-Vergangenheit und an dem Militarismus geprägt. Viele Verfasser, die gegenüber den gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen skeptisch waren, befürchteten den Ausbruch eines neuen Weltkriegs.

So wurde die NS-Vergangenheit thematisiert und die sich entwickelnde Wohlstandsgesellschaft in Form von Satire (vor allem bei Heinrich Böll und Marin Walsers ersten Romanen) veranschaulicht. Auch Kurzgeschichten und Lyrik sind in dieser Episode der zeitkritischen Literatur als Textformen sehr beliebt.
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Politisierung der Literatur
In Westdeutschland gab es in den 1960er Jahren viele innenpolitische Krisen. Dazu gehörten:
Kalter Krieg
wirtschaftliche Stagnation
Studentenrevolte
Auch die sozialen Probleme der gegenwärtigen Zeit konnten nicht mehr ignoriert werden. Es kam dazu, dass sich die Trennung von Politik und Literatur von nun an aufhob.
Immer mehr Erzähler engagierten sich zunehmend politisch in ihren Werken und schilderten Erfahrungen und Erzählungen teilweise autobiografisch in Form von verschiedenen Dokumentarten, wie zum Beispiel durch Montage von Zeitungsartikeln, Interviews und Protokollen. Auch der Roman erlebte in dieser Phase einen großen Aufschwung.
Übrigens waren auch die Autorinnen und Autoren des Vormärz überaus politisch in ihren Werken.
Neue Subjektivität
Terrorismus, Aktivismus, wirtschaftliche Probleme und politische Unruhen prägten diese Zeit, was zu einer Distanzierung vom politischen Geschehen und einer Zuwendung ins Innere führte. Prägend war eine intensive Auseinandersetzung mit persönlichen Erfahrungen, Gefühlen und dem individuellen Selbst.
Folgende Themen waren von Bedeutung:
- Identität
- Selbstfindung
- Liebe
- Sexualität
- Zwischenmenschliche Beziehungen
So kehrten die Erzähler auch thematisch zu ihrer eigenen Identität und Individualität zurück, weshalb man auch von "Neue Innerlichkeit" spricht. Stilistisch zeichnete sich die Neue Subjektivität durch eine direkte, unverblümte Sprache aus,
Die Neue Subjektivität gehört in die deutsche Literaturlandschaft.
Beginn der Postmodernität
Zahlreiche ostdeutsche Erzähler siedeln in den 1980er Jahren nach Westdeutschland über. Es kommt durch die daraus resultierenden Ausgleichstendenzen zu einer Überwindung der Trennung zwischen west- und ostdeutscher Literatur.
Die Strömung ist durch Folgendes geprägt:
Technik- und Fortschrittskepsis
Geschichtspessimismus
Sinnlosigkeit der Welt
Mit der Neuordnung der Welt geschah auch in Deutschland einiges, weshalb sich die Strömung der Postmoderne dieser Phase zu etablieren beginnt.
Autoren und Werke der BRD
Die Menschen versuchten, die Erlebnisse und das Leid der Menschen authentisch darzustellen.
Als Produkt der Trümmerliteratur wurde die Gruppe 47 im Jahr 1947 von Hans Werner Richter ins Leben gerufen.
Die regelmäßigen Treffen von zahlreichen Schriftstellern dienten der Diskussion von Büchern und Themen. Mit dem literarischen Schaffen dieser Gruppe galt sie als einflussreichste literarische Gruppe in Westdeutschland – man übte gegenseitig Kritik an den literarischen Arbeiten aus und förderte unbekannte, junge Autoren. Der sogenannte Preis der Gruppe 47, der ab 1950 verliehen wurde, half Heinrich Böll, Günter Grass und Ingeborg Bachmann enorm in ihrer Karriere.
Kennst du die Texte der Moderne?
Wichtige Verfasser in Westdeutschland waren zum Beispiel:
- Heinrich Böll: "Der Zug war pünktlich" & "Ansichten eines Clowns"
- Günther Eich: "Züge im Nebel"
- Paul Celan: "Todesfuge"
- Günter Grass: "Die Blechtrommel"
- Ingeborg Bachmann: "Alle Tage"
- Ilse Aichinger: "Das Fenstertheater"
- Wolfdietrich Schnurre: "Das Begräbnis"
- Wolfgang Borchert: "Draussen vor der Tür"
- Max Frisch: "Biedermann und die Brandstifter"
- Patrick Süskind: "Das Parfum"
Setze dich doch mal mit den Besonderheiten der Renaissance auseinander.
Ein wirklich bereichernder Artikel.
Dankeschön!
Frage für die verwendung eines Vortrages. Wo ist der Autor dieses Artikels vermerkt oder wie ist sein Name? Mir reicht als M. Mustermann um ein Beispiel zu nennen.