Der Realismus war eine literarische Epoche des 19. Jahrhunderts, in der die Dinge der Wirklichkeit entsprechend dargestellt werden sollten. Die Epoche gilt als Nachfolger der Romantik in der Literatur und lässt sich zwischen 1848 und 1890 einordnen.
Im Gegensatz zum Naturalismus, der sich ebenfalls zur Aufgabe machte, die Dinge wahrheitsgetreu darzustellen, sollte in der Literatur des Realismus das Schöne aus der Realität herausgearbeitet werden. Das Ganze erfolgte zwar künstlerisch, aber dennoch sachlich und objektiv.
Bevor wir dazu kommen, welche Merkmale die Epoche auszeichnete, wollen wir Dir kurz eine Übersicht über das zeitgeschichtliche Geschehen geben.
Historischer Kontext des Realismus
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren die Menschen mit gesellschaftlichen Veränderungen konfrontiert. Die Wissenschaft und technischen Fortschritte kamen immer weiter voran und machten viele Arbeitsplätze der Menschen überflüssig.
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Vor allem in den ländlichen Regionen waren die Menschen deshalb von Arbeitslosigkeit betroffen, weshalb es die Bürger während ihrer Suche nach neuer Arbeit in die Städte trieb. Das führte zu:
Überlaufene Städte
Zahlreiche Arbeitssuchende
Auch wissenschaftliche und philosophische Erkenntnisse sorgten für einen gesellschaftlichen Umschwung – so wurden altbewährte Normen infrage gestellt, wie zum Beispiel das christliche Weltbild.
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Die Märzrevolution sollte den Menschen eine politische Liberalisierung und Verbesserung der Lebensumstände bringen
- Der Staatskanzler Metternich wurde gestürzt
- Eine deutsche Verfassung wurde ausgearbeitet
- Die Zensur wurde gelockert.
Doch das erhoffte politische Mitspracherecht des Bürgertums blieb aus. Die daraus entstandene Rolle des einzelnen Bürgers war nun Gegenstand des Realismus in der Literatur.
Die Literatur der DDR und BRD hat ebenfalls einen interessanten historischen Kontext.
Menschenbild im Realismus
Die Schriftsteller dieser Epoche wollten den Menschen nicht verklären oder idealisieren – wie es etwa in der Romantik üblich war –, sondern ihn möglichst wirklichkeitsnah darstellen. Im Realismus steht der Mensch im Mittelpunkt – aber nicht als Held oder Träumer, sondern als Teil der alltäglichen Welt mit all ihren Licht- und Schattenseiten.
Die Autoren dieser Epoche zeigen den Menschen so, wie er ist:
Stärken
Schwächen
Wünsche
Grenzen
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Es geht nicht um überhöhte Ideale, sondern um das Leben in seiner realen Form. Dabei wird der Einzelne häufig als jemand dargestellt, der zwar nach Glück oder Sinn strebt, sich aber auch mit gesellschaftlichen Zwängen und persönlichen Enttäuschungen auseinandersetzen muss.

Gerade weil sie keine übermenschlichen Helden zeigen, sondern ganz normale Menschen mit alltäglichen Problemen, bekommen deren Gedanken, Gefühle und kleinen Kämpfe eine besondere Tiefe. Der Realismus geht davon aus, dass der Mensch zwar nicht perfekt ist, aber dennoch ernst genommen werden sollte – als denkendes, fühlendes und handelndes Wesen in einer oft widersprüchlichen Welt.
Das Menschenbild im Realismus ist also bodenständig, lebensnah – und oft erstaunlich zeitlos.
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Merkmale Realismus
Die Bedeutung des Begriffs lässt sich auch von der Herkunft herleiten - so bedeutet das lateinische Wort "res" übersetzt in etwa "Ding" oder "Sache" und das Wort "realis" bedeutet "sachlich".
Widerspiegelung alles wirklichen Lebens, aller wahren Kräfte und Interessen im Elemente der Kunst.
Theodor Fontane
Die Realisten wollten zwar die Dinge der Wirklichkeit entsprechend darstellen, taten dies aber noch nicht so radikal, wie ihre Nachfolger – die Naturalisten. Man unterscheidet zwischen dem bürgerlichen und dem poetischen Realismus:
Bürgerlicher Realismus
Leben des Bürgertums
Nüchtern und sachlich
Realistische Beschreibungen
Poetischer Realismus
Ästhetisch feiner
Verschiedene Stilmittel (Metaphern, Symbolik)
Kunstvoll Darstellung des Alltags
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Schauen wir uns die einzelnen Merkmale der Epochen an.
Ästhetisierung der Dinge
Realistische Texte zeigen den Alltag, gesellschaftliche Verhältnisse und persönliche Schicksale glaubwürdig und detailgetreu - das Alltägliche wurde so ästhetisch gemacht. Dabei steht das bürgerliche Leben oft im Zentrum.
Poetische Sprache
Die Autoren der Epochen bedienten sie sich einer kunstvollen und poetischen Sprache, um die Wirklichkeit zu umschmücken. Die Sprache wurde dennoch einfach gehalten, damit alle Menschen sie problemlos verstehen konnten.
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In realistischen Texten findet man oft:
anschauliche Beschreibungen
genaue Beobachtungen
klare, schnörkellose Sprache
Übertreibungen oder Pathos werden vermieden.
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Objektivität
Die Autoren bemühen sich um eine beobachtende, sachliche Erzählweise. Gefühle und Meinungen der Figuren werden zwar beschrieben, aber nicht dramatisiert.
Dabei nahmen die Realisten immer eine beobachtende Position ein, um möglichst wertfrei und objektiv zu erzählen – meist auktorial (allwissender Erzähler) oder aus Perspektive der einzelnen Figuren.
Anders als bei den Naturalisten, die absichtlich auf soziale und politische Missstände hinwiesen, galt die realitätsnahe Erzählweise der Realisten nicht als Anklage, sondern waren von rein beobachtender Natur.

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Ironie als Stilmittel
Der Einsatz von Ironie war ein häufig genutztes stilistisches Mittel, womit die Vertreter des Realismus eine Distanz zum Erzählten schufen. Die Ironie dient dazu, gesellschaftliche Widersprüche oder menschliche Schwächen aufzudecken – oft mit leiser, unaufdringlicher Kritik.
Die Autoren im Realismus vermieden offene Kritik und lieferten in ihren Werken unterschwellig Kritik an gesellschaftlichen Strukturen und Missständen.
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Individuum im sozialen Kontext
Der Mensch wird nicht isoliert, sondern immer im Zusammenhang mit seiner Umwelt dargestellt – also mit Familie, Beruf, Gesellschaft und Geschichte.
Literatur im Realismus
Die Literatur des Realismus war geprägt von einer besonderen Form der Wirklichkeitsdarstellung – nüchtern, genau beobachtend, aber dennoch mit Feingefühl für Sprache und Struktur. Schauen wir uns die einzelnen literarischen Gattungen an.
Auch die Epoche Sturm und Drang hat spezifische Merkmale.
Epik
Die Epik galt als wichtigste Gattung in der Epoche des Realismus. Dabei wurde vor allem auf Literaturformen wie Romane, Novellen und Erzählungen zurückgegriffen, da sie zum einen eine objektive Distanz und zum anderen eine umfangreiche Darstellung des Innenlebens der Protagonisten ermöglichten.
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Folgende Romanformen waren im Realismus weit verbreitet:
Entwicklungsroman
Historischer Roman
Gesellschaftsroman
Autorinnen und Autoren legten dabei besonderen Wert auf psychologische Tiefe, glaubwürdige Figuren und eine genaue Beschreibung der sozialen Verhältnisse.
- Merkmale: Werke klar strukturiert, konzentriert auf ein zentrales Ereignis mit symbolischem Leitmotiv
- Typisch: bürgerlicher Roman, der das Leben von Kaufleuten, Beamten, Künstlern oder Handwerkern im Spannungsfeld zwischen Individuum und Gesellschaft zeigt
- Beispiele: "Soll und Haben" von Gustav Freytag, "Irrungen, Wirrungen" von Theodor Fontane
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Lyrik
Die Lyrik im Realismus trat in den Hintergrund, war aber keineswegs bedeutungslos. Sie bot im Gegensatz zur Lyrik der Romantik oder des Biedermeiers einen starken Kontrast. So war die Sprache eher schlicht gehalten und man verzichtete auf Metaphorik und Symbole.
Die Ballade und das Dinggedicht nahmen wichtige Plätze innerhalb der Lyrik ein:
Ballade
epische, dramatische und lyrische Elementen
Ähnelte der Epik
Dinggedicht
Alltägliches aus der Umwelt lösen
Objektive Betrachtung und Ästhetisierung
Wusstest Du, dass die Lyrik im Barock die beliebteste Ausdrucksform war?
Ein Beispiel für ein Dinggedicht ist Der Panther von Rainer Maria Rilke.
Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe so müd geworden, daß er nichts mehr hält. Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe und hinter tausend Stäben keine Welt.
"Der Panther" von Rainer Maria Rilke
Schauen wir uns die Merkmale genauer an:
- Merkmale: Thematisch oft Natur, Heimat, Vergänglichkeit oder menschliche Erfahrungen im Alltag
- Typisch: Schlichte, klare Sprache
- Beispiele: Eduard Mörike, Conrad Ferdinand Meyer
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Dramatik
Die Dramatik spielt im Realismus nur eine geringe Rolle – erst im Naturalismus bekam das Drama eine bedeutendere Rolle zugeschrieben. Das Drama hatte es im Realismus schwer. Die Zeit war nicht ideal für große Bühnenexperimente.
Die oft komplexen gesellschaftlichen Themen ließen sich schwer auf die Bühne bringen, und das Publikum bevorzugte andere Formen. Dennoch sind in dieser Epoche einige bedeutende Dramen entstanden.
- Merkmale: Bürgerliche Konflikte wurden auf realistischer Grundlage dargestellt.
- Typisch: dialoglastige Stücke, ohne Pathos.
- Beispiele: "Judith" und "Maria Magdalene" von Friedrich Hebbels
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Realismus Autoren und Werke
Einige Namen renommierter Autoren des Realismus sind im Laufe des Artikels bereits gefallen. Wir zeigen Dir hier nochmal einen Überblick über einige bekannte Autoren und Werke der Epoche:
Deutsche Autoren
Es gibt einige deutsche Autoren, die mit klarer Sprache, feiner Beobachtungsgabe und einem besonderen Gespür für Alltagswirklichkeit Werke schufen, die bis heute zu den Klassikern gehören.
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Schauen wir uns einige bekannte deutsche Autoren der Epoche und ihre Werke an:
- Theodor Fontane: Effie Briest, Irrungen Wirrungen, Frau Jenny Treibel
- Friedrich Hebbel: Maria Magdalene, Agnes Bernauer
- Gottfried Keller: Der grüne Heinrich, Romeo und Julia auf dem Dorfe, Das Sinngedicht
- Conrad Ferdinand Meyer: Das Amulett, Der Schuß von der Kanzel, Der Heilige
- Adabert Stifter: Bergkristall, Der Nachsommer
- Wilhelm Raabe: Der Hungerpastor, Der Dräumling
- Theodor Storm: Immensee, Aquis submersus, Der Schimmelreiter
- Gustav Freytag: Soll und Haben, Die verlorene Handschrift
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Internationale Realismus Autoren
Auch außerhalb des deutschsprachigen Raums brachte die Epoche des Realismus bedeutende Schriftsteller hervor. Zu den wohl bekanntesten gehört Mark Twain. Kommen wir zu den bekanntesten internationalen Vertreten.
Autor
Lew Tolstoi
Gustave Flaubert
Émile Zola
Octave Mirbeau
Emily Brontë
Charles Dickens
Herman Melville
Mark Twain
Božena Němcová
Herkunft
Russland
Frankreich
Frankreich
Frankreich
Großbritannien
England
USA
USA
Tschechien
Werk
Krieg und Frieden
Madame Bovary
Germinal
Tagebuch einer Kammerzofe
Sturmhöhe
Oliver Twist
Moby Dick
Die Abenteuer des Tom Sawyer
Die Großmutter
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Realismus auf einen Blick
Hast Du nun einen Eindruck von der Literaturepoche Realismus bekommen? Wir zeigen Dir kurz nochmal die wichtigsten Fakten im Überblick:
- Die Gesellschaft befand sich unter anderem aufgrund der fortschreitenden Industrialisierung im Umbruch.
- Die Dinge sollten mit dem Realismus in ihrer Wirklichkeit dargestellt werden.
- Diese Wirklichkeit sollte möglichst objektiv und distanziert beschrieben werden.
- Es wurde oft eine poetische Sprache benutzt, um die Dinge zu ästhetisieren - in Deutschland spricht man daher auch vom poetischen Realismus.
- Der Realismus ist leicht zu verwechseln mit dem literarischen Naturalismus, der ebenfalls die Wirklichkeit der Dinge darstellt – allerdings in ihrer radikalen und meist "hässlichen" Form. Der Naturalismus stellt daher einen Kontrast zum Realismus dar.
- Romane, Novellen, Balladen und das Dinggedicht waren wichtige literarische Formen. Eine geringere Rolle spielte das Drama.
- Der Realismus behandelt thematisch vor allem das Leben des Bürgertums und stellte damit die Lebensumstände der Bürger dar.
Die deutschen Literaturepochen sind nicht immer trennscharf zu betrachten.
sind schöne werke am meisten finde ich romeo und julia auf dem dorfe echt toll
Es war super verständlich und sehr informativ und hilfreich. Es waren auch viele Informationen auf kurzen Text erhalten.