In der Literatur der DDR & BRD spielt auch die Renaissance eine große Rolle. Hast Du eine Idee, was das Wort "Renaissance" überhaupt bedeuten könnte? Das Wort entspringt dem Französischen und bedeutet übersetzt "Wiedergeburt". Doch dabei geht es nicht um die Art Wiedergeburt, an die Du vielleicht denkst – es geht vielmehr um eine Wiedergeburt der Antike.
In der Literatur bedeutet Renaissance die Rückbesinnung auf antike Formen und Themen, verbunden mit Humanismus, individueller Ausdruckskraft und einer neuen Wertschätzung der Sprache und Bildung.
Was genau damit gemeint ist und welche Rolle der Humanismus in der Renaissance spielt, wollen wir in diesem Artikel näher betrachten. In der Liste deutscher Literaturepochen darf die Renaissance nicht fehlen. Deshalb schauen wir uns die Merkmale genauer an.
Historischer Kontext der Renaissance
Die Renaissance war mehr als nur ein künstlerischer oder literarischer Stil – sie war Ausdruck eines tiefgreifenden kulturellen Wandels in Europa. Ihren Anfang nahm diese Epoche im 15. Jahrhundert, breitete sich dann im Laufe des 16. Jahrhunderts über den Kontinent aus und markierte den Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit.
Jahrhundert
Ihren Ursprung fand die Epoche in Norditalien1, weshalb eine Menge italienischer Künstler in Malerei, Architektur und Literatur in Zusammenhang mit dieser Epoche stehen.
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Gleichzeitig veränderte sich auch das politische und wirtschaftliche Gefüge Europas. Der Fernhandel blühte auf, vor allem durch den Aufstieg wohlhabender Städte wie Florenz, Venedig oder Genua. Mächtige Familien wie die Medici in Florenz förderten Kunst und Wissenschaft – nicht zuletzt, um ihren eigenen Einfluss zu zeigen.

Die Exilliteratur in Deutschland entwickelte sich unter anderem Voraussetzungen.
Wichtig für die Literatur der Renaissance war die geistige Strömung des Humanismus, die sich im 15. und 16. Jahrhundert während der Renaissance bildete. Die Humanisten forderten Bildungsreformen, die sich auf die vollkommene Entfaltung geistiger Fähigkeiten des Menschen konzentrierten sollten.
Hier siehst Du die wichtigen Meilensteine im Überblick:
1450
Erfindung des Buchdrucks
Die Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg war ein Meilenstein. Sie ermöglichte es, Wissen in großem Maßstab zu verbreiten und machte Bildung für breitere Schichten zugänglich
1517
Beginn der Reformation
Die Kirche verlor im Laufe der Renaissance an uneingeschränkter Autorität – spätestens mit dem Beginn der Reformation unter dem Theologen Martin Luther und der damit einhegenden Spaltung der christlichen Gemeinschaft.
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Plötzlich war es nicht mehr nur einer kleinen, gebildeten Elite vorbehalten, sich mit antiken Texten oder neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen auseinanderzusetzen.2
Die kritische Auseinandersetzung mit kirchlichen Strukturen und dogmatischen Wahrheiten war ebenso Teil der neuen Denkweise wie das Streben nach individueller Erkenntnis. Dies zeigt sich auch in den Entdeckungsreisen großer Seefahrer wie Kolumbus oder Magellan, die neue Kontinente und Kulturen entdecken – eine Erweiterung des bekannten Weltbilds.
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Welt- und Menschenbild in der Renaissance
In der Renaissance verändert sich grundlegend, wie die Menschen ihre Welt und sich selbst sehen. Im Zentrum des Wandels stand der Mensch. Während im Mittelalter der Glaube und das Jenseits im Vordergrund standen, richtete sich der Blick der Menschen in der Renaissance wieder stärker auf das Diesseits.
Auch der Expressionismus in der Literatur ist durch ein spezielles Menschenbild gekennzeichnet.
Das führte dazu, dass der Mensch als Individuum in den Mittelpunkt rückte, mit all seinen:
Fähigkeiten
Verstand
Schaffenskraft
Das Weltbild wird zunehmend von der Idee des Humanismus geprägt.
Der Mensch steht im Zentrum des Denkens, seine Vernunft, seine Fähigkeiten und seine Freiheit werden hoch geschätzt. Man glaubt daran, dass jeder Mensch sein Potenzial entfalten und die Welt mitgestalten kann.
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Der Mensch wird als schöpferisches und vernunftbegabtes Wesen betrachtet, das sich durch Bildung, Wissenschaft und Kunst selbst verwirklichen kann.3 Gleichzeitig erkennt man die Bedeutung von Emotionen und individueller Erfahrung an – das macht das Menschenbild in der Renaissance vielschichtiger und realistischer als zuvor.

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Die Erde wird nicht mehr nur als ein Ort gesehen, der von göttlichen Mächten bestimmt wird, sondern als ein Raum, den Menschen erforschen und verstehen können.
Diese neue Sichtweise legt den Grundstein für das moderne Denken: Der Mensch ist kein passives Objekt göttlicher Vorsehung, sondern ein aktiver Gestalter seiner Welt und seines Schicksals.
Merkmale der Renaissance
Bevor wir uns die Merkmale der Epoche anschauen, sollten wir noch einmal einen Blick auf den Begriff setzen. Denn die eigentliche Übersetzung (Wiedergeburt) ist nicht ganz so korrekt. Eigentlich ist damit eher "Wiederentdeckung" gemeint und zwar die Wiederentdeckung der Dichter und Autoren der Antike.
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Mensch und Individualität im Mittelpunkt
In der Renaissance rückte der Mensch als Individuum stark ins Zentrum der literarischen Werke. Im Gegensatz zum Mittelalter, wo oft Gott und Religion im Vordergrund standen, beschäftigen sich Autoren jetzt mehr mit menschlichen
Gefühlen
Gedanken
Erfahrungen
Der Mensch wird als selbstbewusstes, vernunftbegabtes Wesen dargestellt, das sein Leben aktiv gestaltet.
In den Büchern des Impressionismus ging es mehr um subjektive Eindrücke von Autoren.
Orientierung an der Antike
Die Literatur der Renaissance orientierte sich stark an den klassischen Vorbildern aus der griechischen und römischen Antike.
Mit dem lateinischen Spruch "ad fontes" vor Augen, welcher übersetzt so viel bedeutet wie "zu den Quellen", wurde sich der Übersetzung, aber auch der Erhaltung klassischer Werke gewidmet. Die Rückbesinnung auf „ad fontes“ war ein wichtiges Prinzip der Epoche.
Die Literaturmerkmale im Mittelalter sind etwas anders.
Autoren studierten antike Texte, Wissen und die Werke zahlreicher Autoren der Antike, um das Wissen und die Ästhetik der alten Meister wieder zum Leben zu erwecken. Durch den Vergleich mit der Vergangenheit der Antike und der gegenwärtigen Situation übte man in literarischer Form Kritik an der Gegenwart aus.
Kritik und Reformdenken
Viele literarische Werke der Renaissance übten Kritik an Kirche, Gesellschaft und politischen Strukturen. Durch die wissenschaftlichen Fortschritte und die humanistische Bildung hinterfragten die Autoren Autoritäten und Traditionen.
Einige Autoren der Literaturepoche Realismus sind bis heute bekannt.

Die Reformation, angeführt von Martin Luther, brachte zusätzlich neue Impulse in die literarische Landschaft.
Sprache und Stil
Der sprachliche Ausdruck wurde gepflegt und weiterentwickelt. Die Humanisten legten großen Wert auf klare, elegante und wohlstrukturierte Texte.
Die Verwendung von Latein war weiterhin verbreitet, doch es entstanden auch viele Werke in den Volkssprachen, was die Literatur einem breiteren Publikum zugänglich machte.
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Literatur der Renaissance
In der Renaissance spielte der sprachliche Ausdruck und die Pflege dessen eine besonders wichtige Rolle, weshalb die Sprach- und Literaturwissenschaften an Bedeutung gewannen. Blicken wir auf die einzelnen Darstellungsformen.
Epik
In der Renaissance blühte besonders die Epik auf, mit vielen neuen Formen wie Volksbüchern, Abenteuergeschichten und Narrenliteratur. In der Epik der Renaissance stand der Mensch im Vordergrund. Dadurch entstanden besonderes viele Volksbücher, wie etwa:
alte Geschichten
volkstümliche Sagen
märchenhafte Legenden
Schwänke (kurze erzählende Texte)
Auch romantische Literatur spielte eine Rolle.
Mit Sicherheit sind Dir auch die Erzählungen über den Narren Till Eulenspiegel bekannt – diese entstanden in der Epik der Renaissance sowie weitere Narrenliteratur und Abenteuer-, Helden- und Ritterromane.
Die Epik konzentrierte sich allerdings nicht nur auf den Menschen, sondern übte auch zunehmend Kritik an der Kirche aus, da das Bild der Kirche aufgrund wissenschaftlicher Entwicklungen immer mehr infrage gestellt wurde.
Lyrik
Die Lyrik der Renaissance knüpfte teilweise an mittelalterliche Traditionen an, entwickelte sich aber auch weiter. Das Volkslied war eine beliebte Form, weil sie in ihren Grundzügen an die niedere Minne des Mittelalter erinnerte.
Die Lyrik spielt in den Werken der Weimarer Klassik keine große Rolle.
Es entstanden zudem sehr viele Kirchenlieder, von denen besonders Martin Luther zahlreiche in deutscher Sprache verfasste und so vielen Menschen in Deutschland den Zugang und eine Beteiligung am Gottesdienst ermöglichte. Viele Kirchenlieder waren nämlich zuvor in Latein verfasst worden.

Der Meistergesang bzw. das Meisterlied entwickelten und verbreiteten sich als lyrische Form in der Epoche:
- Inhalte waren biblisch und hatten einen belehrenden Charakter
- Der deutsche Dichter, Meistersinger und Dramatiker Hans Sachs soll über 4000 Meisterlieder verfasst haben.
In Frankreich entwickelte sich außerdem der Alexandriner mit seinen sechshebigen Jamben, welcher vor allem im Barock gerne von Martin Opitz verwendet wurde. In Deutschland spielt er daher eher eine untergeordnete Rolle in der Lyrik der Renaissance.
In der Biedermeier Epoche der Literatur findet man viele lyrische Werke.
Dramatik
Einen großen Einfluss nahm die Dramatik in dieser Epoche. Auch hier wurde auf antike Formen zurückgegriffen und ganz im humanistischen Stil der Freiheit des einzelnen Menschen und dem individuellen Schicksal eine zentrale Rolle zugeschrieben.
Das Handeln des Individuums, bei dem der Mensch sich aufgrund seiner Vernunft von den Tieren unterschied, sowie das Schicksal den Einzelnen wurde in der Dramatik dargestellt.
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Bei dieser Darstellung flossen psychologische Aspekte in das Schauspiel mit ein: So konnte die Freiheit des Menschen plötzlich für den Einzelnen bedrohlich werden und sich ins Negative verwandeln.
Im so genannten Fastnachtspiel übernahm der eigentliche Grundgedanke, die Bildung des Menschen, eine signifikante Rolle. Denn diese dramatische Form wollte den Menschen belehren, indem ernste Themen in einer Art Komödie verpackt wurden.
Auch in der Literatur der Moderne findet die Dramatik ihre Darstellung
Autoren und Werke der Renaissance
Schauen wir uns nun einige bekannte Vertreter der Renaissance an sowie einige ihrer bekanntesten Werke, von denen Du sicher schon gehört hast:
- Dante Alighieri: Divina Commedia (Göttliche Komödie)
- Giovanni Boccaccio: Il Filocolo
- Johannes Reuchlin: Dunkelmännerbriefe
- Sebastian Brant: Das Narrenschiff
- Hermann Bote: Thyl Ulenspiegel
- Erasmus von Rotterdam: Das Lob der Torheit
- Ulrich von Hutten: Gesprächsbüchlein
- Hans Sachs: Lucretia, Das Kälberbrüten
- Jörg Wickram: Rollwagenbüchlein
- William Shakespeare: Romeo und Julia, Hamlet
Aus der Strömung Naturalismus sind ebenfalls viele bekannte Autoren hervorgegangen!
Renaissance auf einen Blick
Zum Schluss möchten wir das Wichtigste rund um die Renaissance in der Literatur in ein paar Punkten zusammenfassen:
- Zeitraum: 15. bis 16. Jahrhundert
- Schwerpunkt: Mensch und Individualität im Mittelpunkt
- Einfluss: Starke Rückbesinnung auf die antike Literatur (Griechen und Römer)
- Gattungen:
- Epik: Volksbücher, Abenteuergeschichten, Narrenliteratur (z. B. Till Eulenspiegel)
- Lyrik: Volks- und Kirchenlieder, Meistergesang
- Dramatik: Antike Theaterformen, Fokus auf Vernunft und Schicksal des Individuums
- Themen: Bildung, Humanismus, Kritik an Kirche und Gesellschaft, Reformation
- Sprache: Latein und zunehmend Volkssprachen
- Besonderheit: Pflege von Sprache und Stil, klare und elegante Ausdrucksweise
- Bedeutung: Beginn der modernen Literatur, Entwicklung eines neuen Menschen- und Weltbilds
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Quellen
- Gregor Delvaux de Fenffe. Renaissance. 2019. https://www.planet-wissen.de/geschichte/neuzeit/die_renaissance_das_goldene_zeitalter/index.html
- Corinne Orlowski. Aufbruch ins goldene Zeitalter. 2020. https://www.deutschlandfunkkultur.de/die-literarische-welt-der-italienischen-renaissance-100.html
- Gerd Schneider. Humanismus. 2025. https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/das-junge-politik-lexikon/320496/humanismus/









