Interessierst Du Dich für klassische Literatur? Hast Du Goethes "Die Leiden des jungen Werther" gelesen und möchtest wissen, was zu Zeiten der Strömung Sturm und Drang in den Menschen vorging?Superprof möchte Deinen literarischen Wissenshunger stillen und Dir mehr über die Literaturepochen dieser Zeit erzählen!
Wusstest Du, dass in der so genannte "Goethezeit" streng genommen gleich drei Epochen involviert waren?Dabei handelt es sich einmal, wie der Titel auch schon verrät, um die Epochen Sturm und Drang und Weimarer Klassik, aber auch um die Epoche Romantik.
Da wir die Epoche der Romantik in einem separaten Artikel thematisieren, beschäftigen wir uns in diesem Artikel mit den Merkmalen, Autoren und Werken der beiden anderen Strömungen Sturm und Drang und Weimarer Klassik und schauen, was Goethe in dieser Zeit für eine Rolle gespielt hat.
Sturm und Drang im Überblick
Man bezeichnet die Epoche Sturm und Drang auch als Geniezeit oder als Genieperiode.
Die Epoche fand zwischen 1765 und 1790 statt.
Und wie der Name schon ein wenig erahnen lässt, wurde es stürmisch zu dieser Zeit – bei den Dichtern dieser Strömung war nämlich Rebellion angesagt.
Die Werke im Naturalismus sind ganz anders aufgebaut.
Sturm und Drang Definition
Der Begriff für diese literarische und kulturelle Bewegung stammt aus einem gleichnamigen Drama von Friedrich Maximilian Klinger und verkörpert den rebellischen und emotionalen Geist der jungen Autoren, die gegen die rationalen und normativen Prinzipien der Aufklärung waren. Die Stürmer und Dränger waren junge und freie Dichter im Alter zwischen 20 und 30 Jahren.
Charakteristisch für den Sturm und Drang sind das Streben nach individueller Freiheit, die Betonung der Gefühle und Leidenschaft und die Darstellung von Natur als Spiegel menschlicher Emotionen.
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Diese Bewegung legte den Grundstein für die deutsche Romantik und war wegweisend für die Entwicklung einer modernen Literatur, die die subjektive Perspektive und das individuelle Erleben in den Mittelpunkt stellte.
Historischer Kontext
Diese Epoche fiel in eine Zeit des Umbruchs und des Wandels in Europa, die von den Ideen der Aufklärung, aber auch von wachsender Unzufriedenheit mit gesellschaftlichen und politischen Strukturen geprägt war.
Wogegen rebellierten die jungen Autoren der Sturm und Drang Strömung denn eigentlich? Die Rebellion der Vertreter dieser Epoche richtete sich gegen die Aufklärung – denn diese dominierte die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts spürbar in der deutschen Literatur. Der Verstand zählte in der Zeit der Aufklärung als Ideal. So zielte Literatur darauf ab, moralische Werte zu vermitteln und an die Vernunft der Leserschaft zu appellieren.

Gegen diese Merkmale der Epoche der Aufklärung rebellierten die jungen Autoren im Sturm und Drang.
Die Stürmer und Dränger lehnten diese neuen Ideale und den vehementen Einsatz der Vernunft ab – sie plädierten auch für die Gefühle und Leidenschaften eines Menschen. Sie rebellierten gegen die starre gesellschaftliche Ordnung und die absolute Macht der Fürsten, die noch immer in vielen Teilen Europas vorherrschten.
Doch eine Gemeinsamkeit geht mit der Epoche der Aufklärung einher: Beide Strömungen lehnten den europäischen Feudalismus ab.
Das Menschenbild Sturm und Drang
Das Menschenbild in der Epoche des Sturm und Drang war stark von Individualität, Emotion und der Betonung des Genies geprägt. Einige Werke der Renaissance solltest Du kennen.
Folgende Aspekte waren von großer Bedeutung:
Genie als Ideal
Naturverbundenheit
Rebellion gegen Autorität
Das so genannte "Originalgenie" wurde zum Leitbild der Epoche gemacht. Darin wurde ein Mensch gesehen, der sein Leben nach seinen ganz eigenen Gesetzen und Wünschen gestaltet und sich keinem unterordnet. Das eigene Indviduum und freie Selbstentfaltung standen im Vordergrund – aber stets mit Rücksicht auf andere Daseinsformen.
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Ein weiteres Merkmal des Menschenbildes im Sturm und Drang war die Rückbesinnung auf die Natur und das Natürliche. Der Mensch wurde als Teil der Natur gesehen, dessen natürliche Instinkte und Triebe nicht unterdrückt, sondern ausgelebt werden sollten. Die Naturlyrik Sturm und Drang wurde zu einer wichtigen Ausdrucksform.
Panntheismus ist ein philosophisches und theologisches Konzept, das die Vorstellung vertritt, dass Gott und das Universum eins sind. Im Sturm und Drang spielte der Pantheismus eine zentrale Rolle, da er die Vorstellung unterstützte, dass das Göttliche in der gesamten Natur gegenwärtig ist und dass der Mensch durch Emotion, Intuition und Genie eine tiefe, persönliche Verbindung zu diesem Göttlichen erfahren kann.
Und die Rebellion gegen Autorität ging mit einer Kritik am Feudalismus einher. Das gegenwärtige Gesellschaftssystem, das von adeligen Autoritäten beherrscht wurde, wurde von den Stürmern und Drängern abgelehnt – dies hatten sie gemeinsam mit den Vertretern der Epoche der Aufklärung.
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Literatur der Epoche
Die Werke dieser literarischen Bewegung spiegeln das Menschenbild der Epoche wider und konzentrieren sich auf Themen wie Freiheit, Naturverbundenheit und die Leidenschaft des Genies.
Um sich voll und ganz dem Gefühl hinzugeben und dies auch auszudrücken, bediente man sich einer besonders ausdrucksstarken Sprache. Wie bereits erwähnt, stand statt des Verstandes das Gefühl im Vordergrund – dies sollte sich auch in der Sprache der Literaten widerspiegeln.
Wir zeigen dir, wie sich die literarischen Gattungen und Werke veränderten.
Epik
Als eine neue Art des epischen Erzählens wurde der Briefroman kreiert. Die neue literarische Form vermittelte durch genaue Datierungen Echtheit und durch die Darstellung des Briefwechsels eine Möglichkeit, gleichzeitig auch Gefühle zu vermitteln.

Das Paradebeispiel des Briefromans war "Die Leiden des jungen Werther" von Johann Wolfgang von Goethe. Es entsprang dieser Zeit, wurde 1774 veröffentlicht und sorgte damals für eine große Aufruhr.
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Aber was macht "Die Leiden des jungen Werther" aus?
- Das Werk galt zum einen als Rebellion gegen die Normen der Gesellschaft und somit auch gegen die Unterdrückung des Individuums, zum anderen behandelte es ein Thema, das damals absolut tabu war – der Protagonist des Romans tötet sich in dem Briefroman letzten Endes selbst.
- Es folgte nicht nur ein großer Erfolg des Romans, sondern auch der Werther-Effekt – nachdem der Roman veröffentlicht wurde, löste der Selbstmord des Protagonisten eine Reihe weiterer Suizide bei Menschen in ganz Europa aus. Daraufhin wurde der Roman 1775 verboten.
Kein Wunder, dass das Werk auch heute noch in jedem Schulplan steht. Wie auch einige Bücher aus dem Realismus.
Lyrik
Ein wesentliches Merkmal der Epoche war, dass sich die Dichter gegen die bisherigen Regeln der Poetik stellten und eigene Formen entwickelten. Auch für die Lyrik dieser Strömung war Goethe sehr bezeichnend.
Die Erlebnislyrik stand im Zentrum dieser Gattung – die Lyrik sollte den Eindruck erwecken, dass das Erlebte auch wirklich gerade erlebt wird. Im Mittelpunkt stand das persönliche Erlebnis und die Stimmung des lyrischen Ichs. Das zentrale Motiv der Erlebnislyrik ist die Natur. Daher spielt die Naturlyrik Sturm und Drang auch eine so große Rolle.
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Dramatik
Das Drama war trotz Goethes "Die Leiden des jungen Werther" die verbreiteste Gattung der Strömung. Ganz neu im Drama war die Behandlung gegenwärtiger gesellschaftlicher Probleme. Das Drama galt als beste Ausdrucksform der gefühlsbetonten Sprache.
Typisch für die Dramen der Epoche war der tragische Held – dieser scheitert und findet nur durch Suizid, Mord oder Selbstverstümmelung aus seiner Situation heraus.
Wie bei der Lyrik richteten sich die Autoren gegen die bestehenden Regeln der Poetik und zwar in derartiger Weise, dass die Dramen nicht wie üblich im Theater aufgeführt werden konnten.
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Autoren und Werke
Jetzt haben wir die Merkmale dieser Literaturepoche kennengelernt, aber welche berühmten Autoren und Werke gibt es, die Du kennen solltest?

Zu den berühmtesten Autoren gehört sicherlich Johann Wolfgang von Goethe. Er gehört auch zu den wichtigen Autoren der Weimarer Republik
Aber wir stellen dir noch einige weitere vor:
- Gottfried August Bürger
- "Leonore"
- "Der Bauer an seinen durchlauchigen Tyrannen"
- Johann Wolfgang von Goethe
- "Willkomm und Abschied"
- "Prometheus"
- "Götz von Berlichingen"
- "Die Leiden des jungen Werther"
- Johann Gottfried von Herder
- "Fragmente über die neuere deutsche Literatur"
- "Volkslieder"
- Friedrich Maximilian Klinger
- "Sturm und Drang"
- Jakob Michael Reinhold Lenz
- "Der Hofmeister oder Vorteile der Privaterziehung"
- "Die Soldaten"
- Friedrich Schiller
- "Die Räuber"
- "Kabale und Liebe"
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Weimarer Klassik im Überblick
Tatsächlich spielte Goethe auch in dieser Epoche eine große Rolle – zusammen mit Friedrich Schiller gehört er zum zentralen Vertreter der Weimarer Klassik.
Die Epoche fand zwischen 1786 und 1832 statt.
Wie Du siehst, ging die Strömung Sturm und Drang nach und nach über zur Weimarer Klassik.
Defintion Weimarer Klassik
Die Epoche ist nach der Stadt Weimar benannt, die zu dieser Zeit ein bedeutendes kulturelles Zentrum in Deutschland war. Die Epoche wird vor allem mit den Werken von Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller in Verbindung gebracht, die in Weimar lebten und arbeiteten.
Das literarische Zentrum der Strömung lag hauptsächlich in Weimar, zum Teil aber auch in Jena. Erfahre auch mehr über die Literatur der Moderne.
Die Weimarer Klassik strebte nach einer harmonischen Verbindung von Verstand und Gefühl, Kunst und Leben sowie Freiheit und Ordnung.
Historischer Kontext
Die Französische Revolution war ein bedeutendes und wichtiges Ereignis innerhalb der Epoche der Weimarer Klassik. Mit der Französischen Revolution gingen Forderungen nach Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit einher, die Hoffnung in Deutschland schöpften.
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Doch diese Zeit war von politischer Instabilität geprägt, welche für Aufruhr in ganz Europa sorgte. Die gewalttätige Herrschaft der Jakobiner in Frankreich und die territorialen Veränderungen durch den Wiener Kongress beeinflussten die Weimarer Klassik maßgeblich.
Es gab in Deutschland und Europa viele revolutionäre Bewegungen – die Autoren dieser Zeit strebten nach Harmonie und orientierten sich an ihren Vorbildern der Antike.
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Menschenbild Weimarer Klassik
Das Menschenbild in der Weimarer Klassik war von folgenden Aspekten geprägt:
Humanismus
Harmonie und Ausgleich
Einfluss der Antike
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Die Weimarer Klassik setzt sich intensiv mit den Idealen der Aufklärung auseinander, betont aber auch den Humanismus und die Bildung des Menschen zu einem edlen, moralisch gefestigten Wesen. Das Ziel ist die „ästhetische Erziehung“ des Menschen, die ihn in Einklang mit den höheren Idealen der Menschlichkeit bringen soll.
Die Dichter der Weimarer Klassik orientierten sich stark an der griechisch-römischen Antike, die sie als Vorbild für künstlerische Perfektion, Schönheit und moralische Größe sahen. Sie strebten nach einer klaren, harmonischen Form und nach einer Balance zwischen den Kräften der Vernunft und des Gefühls.
Ein zentrales Anliegen der Weimarer Klassik war das Streben nach Harmonie und Ausgleich in allen Lebensbereichen. Die Kunst sollte eine ausgleichende, ordnende und erziehende Funktion übernehmen, um eine bessere Gesellschaft zu fördern.
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Wichtige Themen waren:
- Humanität
- Güte
- Gerechtigkeit
- Toleranz
- Gewaltlosigkeit
Aufgabe der Literatur war es, den Menschen zu erziehen. Als das erzieherische Ideal gilt die "schöne Seele".
Literatur der Epoche
Eine einheitliche und geregelte Sprache und damit eine formale Ordnung stand im Gegensatz zur Sprache der Stürmer und Dränger. Der Blankvers spielte zum Beispiel eine signifikante Rolle.
Dies wirkte sich auf die verschiedenen Gattungen aus. Das ist bei den verschiedenen Literaturepochen so.
Dramatik
Da die Dramatik die wichtigste Gattung dieser Epoche war, liegt es nahe, dass zu dieser Zeit zahlreiche Dramen mit großer Bedeutung für die deutsche Literaturgeschichte entstanden. Einige waren zum Beispiel "Wilhelm Tell" von Friedrich Schiller oder "Iphigenie auf Tauris" von Goethe.
Wie unter "Merkmale" bereits erwähnt, achtete man bei den literarischen Schriften nun wieder auf formale Aspekte – so war der Blankvers und eine Orientierung am aristotelischen Dramenkonzept typisch für die Dramen der Weimarer Klassik.
Das aristotelisch Dramenkonzept beruft sich auf die Dramentheorie von Aristoteles, welche bestimmte Merkmale zum Aufbau eines Dramas festlegt.
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Lyrik und Epik
Im Vergleich zur Dramatik waren die beiden Gattungen Lyrik und Epik weniger bedeutend für die Weimarer Klassik. Da man die Antike als Vorbild nahm, in der die Dramatik einen hohen Stellenwert hatte, bevorzugte man auch in der Weimarer Klassik das Drama als Ausdrucksform.
Eher nutzte man noch die Lyrik, um sich auszudrücken – denn hier konnte man ebenfalls auf Stil- und Gestaltungsmittel aus der Antike zurückgreifen und die Werke an formale Kriterien binden.
Die freie Epik dagegen bot aufgrund ihrer wenigen formalen Regeln nicht den passenden Rahmen für die Autoren der Weimarer Klassik.
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Autoren und Werke
Die bekannten Autoren und Werke überschneiden sich teilweise mit denen aus dem Sturm und Drang. Wir zeigen dir, auf wen es ankommt.
- Johann Wolfgang von Goethe
- "Egmont"
- "Iphigenie auf Tauris"
- "Wilhelm Meisters Lehrjahre"
- Friedrich Schiller
- "Die Bürgschaft"
- "Wilhelm Tell"
- "Maria Stuart"
- "Die Jungfrau von Orleans"
- Christoph Martin Wieland
- "Alceste"
- "Aristipp und einige seiner Zeitgenossen"
- "Oberon"
- Johann Gottfried Herder
- "Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit"
- "Briefe zur Beförderung der Humanität"
Was ist eigentlich die Neue Subjektivität?
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Ich würde gerne noch etwas zu Romantik sehen. habe morgen eine Prüfung darüber. Mir wird es zwar nicht mehr helfen, aber vielleicht Anderen. sehr guter Beitrag. lg
Hallo Timur, das freut mich, dass Yeliz Dir mit Ihrem Artikel weiterhelfen konnte! Auf unserem Blog behandeln wir alle Literaturepochen. Hier der Link zur Romantik: https://www.superprof.de/blog/literatur-romantik/! Wahrscheinlich bin ich schon zu spät!😬 Viel Erfolg bei Deiner Prüfung morgen!🍀 Wir drücken alle Daumen!!✊
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