Kapitel
- 01. Erstelle eine Routine
- 02. Sei realistisch und flexibel
- 03. Vergiss die Pausen nicht, aber die gesunde Ernährung
- 04. Nutze den Morgen
- 05. Schaffe einen Arbeitsbereich
- 06. Akzeptiere, dass es viele Arten von Lernen gibt
- 07. Lass Deinem Kind Freiheiten
- 08. Halte soziale Kontakte aufrecht
- 09. Konzentriere Dich aufs Wesentliche
"Es geht nicht um Perfektion, es geht ums nackte Überleben."
Viele Eltern denken mit sehr gemischten Gefühlen, einige vielleicht sogar mit Angst und Schrecken zurück an die Zeit, in der sie zu Hause Lehrer gespielt haben, weil die Schulen wegen Corona geschlossen waren. Für die meisten war es ein Doppel-Auftrag: Home-Office und Home-Schooling.
Sicher haben die meisten Eltern unter Euch den Gefühlsausbruch der israelischen Mutter gesehen, die schon an Tag 2 des Home-Schoolings mit den Nerven am Ende war?
Zum Glück hat der überwiegende Teil der Schulen in Deutschland seit Ende der Sommerferien den Betrieb trotz Corona wie geplant aufrechterhalten können. Doch trotz vermehrtem und verbessertem Rückgriff auf digitalen Unterricht, mussten wegen Infektionsfällen oder Verdachtsfällen vereinzelt ganze Klassen, teilweise sogar ganze Schulen geschlossen werden. Tausende Schüler - und ihre Eltern! - waren davon betroffen.
Leider sieht es so aus, als würde uns der verhasste Corona-Virus noch eine Weile begleiten. Wie wäre es mit Nachhilfe?
Was, wenn Deine Kinder mal wieder zu Hause bleiben müssen? Du fragst Dich, wie Du das Home-Schooling stemmen sollst, ohne dass der Familiensegen schief hängt?
Wir geben nützliche Tipps!

Erstelle eine Routine
Anfangs habe ich mir gesagt, dass wir uns einfach treiben lassen sollten. Ein gewaltiger Irrtum!
Das Ergebnis war, dass die Kinder bis nach dem Mittagessen in ihren Schlafanzügen herumlungerten, weder mein Mann und ich es schafften, zu arbeiten, die Kinder nörgelten, sobald man sie aufforderte, etwas für die Schule zu machen und ab spätestens 16 Uhr alle durchdrehten.
Ich stellte also einen detaillierten Zeitplan für alle auf, der uns retten sollte. Jeder Tag war gleich. Das würde den Kindern Struktur geben. "Kinder brauchen Struktur" war der Satz, der mich bei meinem Handeln leitete.
Der Zeitplan erwies sich allerdings als noch größerer Flop. Die Kinder waren in ihr Buch vertieft, aber ich musste sie unterbrechen, weil mein Zeitplan besagte, dass es jetzt Zeit war, Kunst zu machen. Wenn wir uns alle zum Homeschooling hinsetzten, lenkte mein Kindergartenkind die älteren Brüder permanent ab. Das jüngere Schulkind war viel früher durch mit dem Lernstoff als das ältere, was für diesen sehr frustrierend war und zu Streit und Zoff führte.
Mein starrer Zeitplan erlaubte keinen Raum für unterschiedliche Bedürfnisse und Stärken, geschweige denn für Stimmungen und schwankende Energieniveaus.
Einen zu starren Zeitplan wirst Du nicht einhalten können und dann wird es für alle frustrierend.
Die Light-Variante eines Zeitplans heißt "Routine".
Eine Routine ordnet die Tage. Sie ermöglicht aber auch eine gewisse Flexibilität für spontanes Spielen, ein Gespräch über das Geschehen in der Welt oder ein Telefonat mit den Großeltern. Genau dieses Gleichgewicht zwischen Struktur und Selbstbestimmung gibt Kindern (und Eltern!) das, was wir in unsicheren Zeiten brauchen. Eine Routine sorgt dafür, dass jeder weiß, was ihn erwartet und was von ihm erwartet wird.

Sei realistisch und flexibel
Homeschooling und Arbeiten zu Hause sind eine extrem schwierige Kombination, da gibt es nichts zu rütteln. Der beste Weg, damit es klappt, besteht darin, flexibel und realistisch zu sein.
Verlange nicht zu viel von Dir und Deinen Kindern. Realismus ist entscheidend, um cool zu bleiben.
Kannst Du früh aufstehen und schon mal ein paar Stunden arbeiten, während die Kinder schlafen? Kann der Co-Elternteil, falls vorhanden, nach der Hälfte des Tages die Verantwortung übernehmen, während Du Dich zurückziehst, um in Ruhe zu arbeiten? Diese Art von Flexibilität hilft Dir, den Alltag zu stemmen.
Überlege Dir, wie Deine Kinder ihre Zeit in einer konventionelleren Schulumgebung verbringen. Lernen sie wirklich jeden Tag stundenlang? Wahrscheinlich eher nicht. Berücksichtige, wie viel Zeit draufgeht, bis alle Kinder aus der Pause kommen, die Zeit die sie beim Mittagessen oder beim Sport verbringen oder dass ein Lehrer mit 20 bis 30 Kindern arbeitet. Sorge dafür, dass Dein Kind die Grundlagen lernt, lest viel, verbringt Zeit draußen. Wir alle geben unter ungewöhnlich schwierigen Umständen unser Bestes - und das muss reichen!
Wenn Du nicht mehr weiter weißt, schau doch mal nach Nachhilfe auf Superprof.
Vergiss die Pausen nicht, aber die gesunde Ernährung
Ich habe am Anfang die Pausen - außer die fürs Mittagessen - vergessen. Wenn die Stimmung hochkocht, verordne allen eine Pause. Vergiss zwei warme Mahlzeiten am Tag. Von unkonventionellen Mittagessen geht die Welt nicht unter!

Nutze den Morgen
Der frühe Vogel fängt den Wurm - wirklich! Kinder sind morgens noch frisch - nutze diese Zeit, um sperrigere Themen wie Mathematik und Grammatik in Angriff zu nehmen. Auch in Regelschulen werden die komplexeren Themen am Morgen erledigt und der Rest des Tages eher mit Sport oder Kunst verbracht.
Schaffe einen Arbeitsbereich
Idealerweise gelingt es Dir, einen ruhigen und komfortablen Arbeitsort einzurichten, idealerweise im gemeinsamen Familienbereich wie dem Wohn- oder Esszimmer und nicht in einem Schlaf- oder Kinderzimmer, wo sich das Kind vielleicht isoliert fühlt und die Aufsicht sich auch wesentlich schwieriger gestaltet.
Akzeptiere, dass es viele Arten von Lernen gibt
Samen aussähen und den Pflanzen beim Wachsen zusehen, einen Kuchen backen, einen Turm bauen oder eine Verkleidung selbst kreieren - Dein Kind lernt viel dabei. Wenn Du motiviert bist und Zeit hast, erstelle eine Wachstumskurve für die Pflanze und wenn Du ganz und gar furchtlos bist, lässt Du Dein Kind den Kuchen nach Rezept alleine backen, nachdem Du die wichtigsten Basics erklärt hast. Schlimmstenfalls ist die Küche verwüstet, aber du hattest Zeit zum Arbeiten und Dein Kind hatte Spaß und hat verstanden, warum es gut ist, zu wissen, wieviel ein Gramm, ein Kilogramm und ein Milliliter sind.

Lass Deinem Kind Freiheiten
Größere Kinder, die schon selbst lernen können, lässt man am besten auch gleich selbst herausfinden, was am besten funktioniert. Lass ältere Schulkinder ruhig ihren Stundenplan selbstständig planen - die Unterrichtszeit, aber auch die Pausen. Wenn Kinder glauben, dass sie ständig nur lernen müssen, werden sie schnell auf stur schalten. Als Eltern haben wir immer Angst, dass unsere Kinder zurückfallen könnten. Deshalb möchten wir alles kontrollieren, um sicherzustellen, dass sie den Anschluss nicht verlieren. Das schadet oft mehr als dass es nützt. Zeige Deinem Kind lieber, dass es Dich interessiert, was es macht, aber übernehme seine Arbeit nicht. Dann wird Dein Kind auch leichter von alleine zu dir kommen und sagen: "Ich bin mit Mathematik fertig, aber ich bin mir nicht sicher, ob Englisch in Ordnung ist". Kinder sagen eher, wie Eltern helfen können und was sie von den Eltern brauchen, wenn sie sich nicht unter Druck gesetzt fühlen.
Halte soziale Kontakte aufrecht
Die Schule ist nicht nur ein Ort des Lernens, sondern auch ein Ort des sozialen Kontakts. Kinder vermissen ihre Freunde. Organisiere mit anderen Eltern zusammen, ob zur Mittagszeit oder nach der "Schule" eine Zoom- oder WhatsApp-Sitzung - ein Videokonfernzysteme Vergleich hilft, das Passende zu finden - damit alle Kinder sich eine halbe Stunde lang sehen und unterhalten können.
Konzentriere Dich aufs Wesentliche
Es wird gute und schlechte Tage für Eltern und Kinder geben. Ein Tag kann super laufen und jeder schafft es, konzentriert von zu Hause aus zu lernen und zu arbeiten und der nächste ist eine einzige Katastrophe.
Verliere das Wesentliche nicht aus den Augen: Verschiedene Studien besagen, dass erfolgreiche Kinder liebevolle und unterstützende Eltern haben, die ihr Selbstwertgefühl stärken. Zeige Deinem Kind, dass Du es schätzt und unterstützt. Sorge für Erfolgserlebnisse. Anerkennung fördert den Lernprozess und trägt zur Verbesserung der schulischen Leistungen bei. Die Schule muss daher ein sicherer Ort sein und kein Ort, der mit Stress und Scham verbunden ist.

Sorge also dafür, dass die Schule Zuhause ein solcher sicherer Ort ist. Bezüglich der vorherrschenden Bildungsungerechtigkeiten in Deutschland und der sozialen Rolle der Schulen, stellt sich hier natürlich auch die Frage, ob die Bildungsungleichheit durch Corona verstärkt wurde.
Letzten Endes zählt nur, dass Deine Kinder glücklich sind, mit Dir und miteinander, dass sie ihr Bestes gegeben haben, dass sie bereit sind, weiter zu machen und optimistisch in die Zukunft blicken.
Bleib also entspannt - es ist ja nicht für immer!
Die Plattform, die Lehrkräfte und SchülerInnen miteinander verbindet